Frage an Jens Koeppen von Jürgen S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Koeppen,
was können wir dafür tun, damit die DDR-/SED-Diktatur nicht verherrlicht wird?
Haben Sie schon mit PDS-Abgeordneten darüber gesprochen,denen ins Gewissen geredet oder bringt das wenig?
Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Kraft bei Ihrer Arbeit.
Mit freundlichen Grüßen,
J. Saalfeld
Sehr geehrter Herr Saalfeld,
herzlichen Dank für Ihre Anfrage zum Umgang mit der DDR und SED-Diktatur.
Mir ist es in diesem Zusammenhang wichtig, im Gespräch über die DDR keine „Verniedlichungen“ gelten zu lassen. Ich denke dabei beispielsweise an die so genannte Ostalgie-Welle vor einiger Zeit. In zunehmendem Maß scheint sich in einigen Teilen der Bevölkerung ein reichlich beschönigendes Bild der DDR auszubreiten. Das darf nicht sein! Es muss - gerade auch in Gesprächen mit Schülerinnen und Schülern, die diese Zeit größtenteils nicht selbst miterlebt haben - immer wieder deutlich gemacht werden, dass die DDR eine menschenverachtende Diktatur war.
Weitreichende und vor allem kontinuierliche Aufklärungsarbeit ist hier unerlässlich. Dazu sollten wir die verschiedensten Vermittlungsformen nutzen: Literatur, Filme, Zeitzeugengespräche, Theater, Museen, Ausstellungen, Erinnerung und Gedenken an authentischen Orten. Vor dem Hintergrund der Verklärung vieler Erwachsener ist es um so wichtiger, die Schüler über die tatsächlichen Gegebenheiten der DDR-Diktatur aufzuklären - sei es im Rahmen des Schulunterrichts oder bei entsprechenden Veranstaltungen außerhalb.
Ich versuche meinen Teil dazu beizutragen. So werde ich beispielsweise Ende des Monats mit 60 Schülern aus meinem Wahlkreis Uckermark/Barnim die Gedenkstätte Hohenschönhausen sowie die Gedenkstätte Normannenstraße (ehem. Stasi-Zentrale) besuchen. Diese Einrichtungen stehen exemplarisch für die SED-Diktatur. Das an zahlreichen Menschen begangene Unrecht manifestiert sich hier in besonderem Maße.
Darüber hinaus besuche ich mit anderen Besuchergruppen im Rahmen von Informationsfahrten in die Hauptstadt regelmäßig verschiedene Orte des Gedenkens und der Erinnerung.
Gerade diese Einrichtungen mit ihren überaus engagierten Mitarbeitern sorgen dafür, dass den jungen Leuten das Unrecht der DDR-Diktatur deutlich gemacht, beziehungsweise bei den Erwachsenen die Erinnerung „aufgefrischt“ wird.
Mit besten Grüßen
Jens Koeppen, MdB