Frage an Jens Eckleben von Otto M. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrter Herr Eckleben,
wie stehen Sie persönlich zum "Kammerzwang", zur Zwangsmitgliedschaft in IHKen und Handwerkskammern?
Sehr geehrter Herr M.,
ich sehe der juristischen Auseinandersetzung und der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts mit Interesse entgegen. Dort geht es v.a. um die Frage, ob die Industrie- und Handelskammern im Interesse der Mitgliedsunternehmen eine legitime öffentliche Aufgabe erfüllen.
Viele kleine und mittlere Unternehmen sehen ihre Interessen nicht ausreichend vertreten, da sich diese nicht mit denen der großen Unternehmen decken. Im Ergebnis neige ich auch zu der Meinung, daß kleine Unternehmen durch ihre Zwangsbeiträge die Lobbyarbeit zugunsten großer Konzerne mitfinanzieren und damit indirekt ihre Konkurrenten subventionieren.
Das Rückgrat unserer Wirtschaft sind anerkannter Maßen kleine und mittelständische Unternehmen. Gerade Unternehmensgründer beklagen sich häufig über die starke finanzielle Belastung durch die Mitgliedsbeiträge, ohne in ausreichendem Maße davon zu partizipieren. Ich plädiere dafür, das System HWK und IHK grundlegend zu überarbeiten und für Unternehmensgründer zumindest eine beitragsfreie Zeit von 5-10 Jahren einzuführen, um Ihnen den Start zu erleichtern.
Ich halte es für durchaus angebracht, über die Abschaffung der Zwangsmitgliedschaft intensiv zu diskutieren. Letztlich sollte es eine demokratische Entscheidung der Mitglieder der IHKen und HWKen sein.
Danke für Ihr Interesse.
Jens Eckleben