Frage an Jens-Eberhard Jahn von Anne v. bezüglich Verkehr
Hallo Jens-Eberhardt,
ich möchte Dir folgende Fragen stellen,
1. Wie sieht für Dich der Verkehr der Zukunft aus und wie könnte Spandau davon profitieren?
2. Wie kann der Ausbau der E-Mobilität gefördert werden?
3. Wie kann mit politischen Mitteln der Weg in eine Postwachstumsgesellschaft bereitet werden?
Schon mal Dank im Voraus für die Beantwortung meiner Fragen.
Viele Grüße
Anne
Liebe A. v. F.,
herzlichen Dank für Ihre wichtigen Fragen, die mich schon länger beschäftigen.
1. Entgegen aller Prognosen hoffe ich, dass Verkehr in Zukunft abnehmen wird. Im digitalen Zeitalter müssen Menschen nicht mehr so viel unterwegs sein um zu kommunizieren. Ich setze mich politisch dafür ein, dass Suburbanisierung gestoppt wird und Wege wieder kürzer werden. Die Verkehrsmittel sind nicht "gleichberechtigt": Die, die Umwelt und Gesundheit nicht schaden, sind zu bevorzugen. Zu Fuß gehen, Radfahren muss sicherer, der ÖPNV attraktiver und effezizienter werden. Ein BürgerInnenticket halte ich für sinnvoll. Darüber hinaus ist ein Teil des öffentlichen Straßenraums für Car-Sharing freizuhalten. Viele brauchen ab und an ein Auto aber bei weitem nicht Alle müssen deshalb eines besitzen. Der hohe Kfz-Bestand ist Verschwendung von Ressourcen!
2. Ich habe überhaupt nicht gegen E-Mobilität, sofern der Strom aus erneuerbaren Energieträgern kommt. Allerdings frage ich mich, ob eshier besonderer Förderung bedarf. Ich bin skeptisch, ob E-Mobilität wirklich eine ökologische Lösung ist: Batterien müssen produziert werden. Dafür brauchen wir kritische Rohstoffe, also Rohstoffe, die unter sozial und ökologisch zumindest fragwürdigen Bedingungen angebaut, gefördert, produziert werden. Eine Förderung der Brennstoffzellen-Technologie und Grundlagenforschung im Energiebereich halte ich für dringend geboten!
3. Wie kann man das tun, ohne eine Öko-Diktatur zu errichten? In dem ich Freiheit vom Wachstumszwang organisiere, geldpolitisch vielleicht durch Schrumpfgeld; durch ein bedingungsloses Grundeinkommen, das den Zwang zur Erwerbsarbeit aushebelt und auch somit Freiräume schafft. Durch höhere Steuern auf nicht nachhaltige Produkte und Dienstleistungen und durch Förderung suffizienter und resilienter "mittlerer" Technologien. Wir sind hier aber noch am Anfang und brauchen Expertise und fehlerfreundliche Kreativität!
Herzliche Grüße
Jens-Eberhard Jahn