Frage an Jenny Weggen von Detlev G. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Die in HH öfter mal so benannte "meistbenutzte Buslinie der Welt" (wobei hier manche Drittwelt-Metropolen vermutlich einfach nicht zur Welt gezählt werden, weil die nicht so tolle Statistiken führen), soll jedenfalls die Metrobuslinie 5 sein, die vom ZOB nach Niendorf und Burgwedel fährt. Die Busse sind jedenfalls gut ausgelastet, aber leider in keiner Weise beschleunigt. An jeder Ampel steht er rum, mit bis zu 150 Leuten, mehr als die Hälfte stehend, und lässt Querverkehre, Linksabbieger, Fußgänger an sich vorbeiziehen, weil der Bus weiter ROT hat. Das müsste doch wohl mal geändert werden. Gab es dazu schon Initiativen?
Sehr geehrter Herr Gündel,
in der Tat ist die Buslinie Nummer 5 die am stärksten belastete Buslinie - zumindest in Europa. Viele Fahrgäste nutzen diese Linie um schnell in die Stadt oder zur Universität zu gelangen. Aber diese Strecke wird parallel auch von viele Autofahrerinnen und Autofahrer sowie vom Schwerlastverkehr genutzt. Entlang der Strecke kreuzen auch einige hoch belastete Hauptverkehrsstraßen die Strecke, wie zum Beispiel die Gärtnerstraße (Ring 2) oder die großen Knoten am Siemersplatz, Grindelberg, An der Verbindungsbahn oder am Dammtor. Dieser querende Verkehr mit den fahrgaststarken Linien 15, 20 und 25 muss auch schnell abgewickelt werden. Aber auch die vielen kleineren Knoten wie am Grindelhof oder Hoheluftbrücke mit viel Fußgänger und Radverkehr muss berücksichtigt werden.
Wie Sie sehen, gibt es hier es einen großen Interessenskonflikt zwischen den VerkehrsteilnehmerInnen. Wenn man nun dem Bus eine Bevorrechtigung erteilt, dann haben andere das Nachsehen und werden sich ebenso stark beschweren, wie die Busfahrgäste. Die Busbeschleunigung macht daher nur Sinn an Stellen, wo die Verkehrsstärken des Querendenverkehrs dieses zulässt. Zahlreiche Buslinien in Hamburg sind mit einer solchen Technik ausgestattet:
- Bereich Altona-Osdorf: Linie 1, 21, 22, 37, 150, 250, 186;
- Bereich Wandsbek: Linie 10, 35, E62, 261, 163, 20, 22, 25, 109, 118;
- Bereich MetroBus-Linie 25: Linie 6, 25, 22, 34, 35, 39, 109, 114, 118, 172, 173.
Auf der Metrobuslinie 5 ist eine solche Technik bislang nicht vorgesehen, weil wie ich oben ausgeführt habe, etliche Hindernisse dem entgegenstehen. Aber Sie wissen sicherlich auch, dass die Linie 5 in naher Zukunft durch eine Stadtbahnlinie ersetzt werden wird. Im Zuge der Umwandlung wird es auch eine Bevorrechtigung auf dieser Linie eingebaut. Auf dem ersten Bauabschnitt der Stadtbahn zwischen Bramfeld und Kellinghusenstraße wird auch ein derartiges System zum Einsatz kommen. Dieses berücksichtigt auch die Verkehrsbelastung des KFZ Verkehrs, so dass es zu keinen großen Behinderungen kommen wird. Eine Investition für die Linie 5 wäre vor diesem Hintergrund nur vergeudetes Geld. Die Stadtbahn ist die einzige sinnvolle Abhilfe für diese hoch belastete Linie. Nach der Einführung wird dieser Rekord der Geschichte angehören, denn die Stadtbahn hat gut die doppelte Fahrgastkapazität als der Doppelgelenkbus.
Mit besten Grüßen
Jenny Weggen