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Jasmina Hostert
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Frage von Udo S. •

Frau Hostert, unterstützen Sie Nordstream 2?

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SPD

Sehr geehrter Herr S.,

vielen Dank für Ihre Frage.

Der Umbau unseres Energiesystems ist dringend nötig, um den menschengemachten Klimawandel aufzuhalten. Die letzte Bundesregierung hat daher richtigerweise beschlossen, Klimaneutralität in Deutschland spätestens bis 2045 zu erreichen. Unsere Regierungskoalition hat sich ambitionierte Ausbauziele im Bereich der erneuerbaren Energien, der Grundlage für eine gelingende Energiewende, gesetzt. Die letzten Atomkraftwerke gehen in diesem Jahr vom Netz, zusätzlich werden wir hoffentlich bereits 2030 aus der Kohleverstromung aussteigen.

Bis zum Zeitpunkt, an dem unser gesamter Energiebedarf endlich vollständig aus erneuerbaren Energien gedeckt werden kann, spielt Erdgas daher eine entscheidende Überbrückungsrolle. Projekte wie Nord Stream 2 können dabei helfen, unsere Energieversorgung sicherzustellen, bis wir unseren Bedarf aus regenerativen Quellen decken können. Da die Pipeline bereits fertig gebaut und nahezu betriebsbereit ist, sollte sie unter gewissen Voraussetzungen auch genutzt werden.  

Allerdings ist klar, dass Nord Stream 2 auch eine politische Dimension besitzt, nicht zuletzt im Angesicht russischer Aggressionen gegenüber der Ukraine. Das haben sowohl die Außenpolitiker der SPD als auch unser Kanzler Olaf Scholz klar gemacht. Sollte Russland Gaslieferungen als Waffe nutzen oder die territoriale Integrität der Ukraine verletzen, liegen alle Sanktionsmöglichkeiten auf dem Tisch und die Bundesregierung wird prüfen, welche Maßnahmen für eine Konfliktvermeidung geeignet sind. Das schließt auch eine Neubewertung der Pipeline ein.

Das Wichtige ist aber: Wir müssen alles daran setzen, eine so schwere Eskalation der Lage und die damit verbundenen Nachteile für alle Seiten zu verhindern. Daher bin ich froh, dass Diplomatie und die Organisation von Frieden in der Region für meine Partei derzeit oberste Priorität haben.

Mit freundlichen Grüßen

Jasmina Hostert

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