Wie wollen Sie die Verkehrswende in unserem Bezirk vorranbringen im speziellen Radwege und Straßenbahnen ?
Die beteiligten Verbände Netzwerk Fahrradfreundliches Charlottenburg-Wilmersdorf
des Changing Cities e.V., die Stadtteilgruppe City West des ADFC Berlin und
der VCD Nordost haben das Radnetz 2.0 an den Bezirk
Charlottenburg-Wilmersdorf am 24.2.2020 übergeben. Wie genau wollen Sie dem Bezirk helfen das endlich umzusetzen ?
Sehr geehrter Herr Müller,
vielen Dank für Ihre Frage. Die Ausstattung mit Mitteln wie Personal für Verkehrsbehörde und Tiefbauamt muss verbessert werden, damit diese Ämter arbeitsfähiger werden. Dass es drei Jahre gebraucht hat, bis die Stellen der Radplanenden trotz mehrmaliger Ausschreibung besetzt werden, zeigt, dass die Stellen auf Bezirksebene wenig konkurrenzfähig sind. Dazu hat die grüne BVV-Fraktion folgenden Antrag eingebracht, der zur Aufstellung des Haushaltes 2022/2023 beraten wird: https://www.berlin.de/ba-charlottenburg-wilmersdorf/politik/bezirksverordnetenversammlung/online/vo020.asp?VOLFDNR=795. Um geeignete Fachkräfte gewinnen zu können, wollen wir Partnerschaften mit Ausbildungsstätten arrangieren bzw. die mit der TU-Berlin im Rahmen des Campus Charlottenburg ausbauen.
Wir wollen den Straßenraum für den Umweltverbund aus zu Fuß Gehen, Radfahren, Bahn und Bus umverteilen. Dazu werden wir u.a. Fahrradabstellanlagen auch an den Fahrbahnrand stellen, wie es jetzt in der Uhlandstraße geschehen ist. Sukzessive wollen wir an Kreuzungen das Falschparken durch Fahrradabstellanlagen, Gehwegvorstreckungen und/oder Poller erschweren, um hier bessere Sichtbeziehungen zu schaffen. Parkplätze wollen wir reduzieren. Außengastronomie soll nicht noch mehr Bürgersteige versperren, sondern die Parkbuchten vor den Restaurants nutzen. Da die Route Brandenburgische Straße, Lewishamstraße, Kaiser-Friedrich-Straße bisher keine oder eine zu geringe Radinfrastruktur haben, wollen wir auf dieser Nord-Süd-Verbindung als erstes eine Radinfrastruktur einrichten. Zusammen mit der Landesebene streben wir eine Reform der Verwaltungsstruktur an, die eine klarere Aufteilung der Zuständigkeiten für Straßen schafft. Für die Hauptstraßen soll zukünftig die Senatsverwaltung, für die Bezirksstraßen das Bezirksamt zuständig sein.
Die Verlängerung der Straßenbahnstrecke vom Hauptbahnhof über die Turmstraße zum S+U Jungfernheide begrüßen wir. Um den Straßenbahnausbau zu beschleunigen, werden wir neue, attraktive Planerstellen in der Landesverwaltung schaffen und streben die Gründung einer InfraTram-Gesellschaft an. Die Straßenbahn wollen wir grundsätzlich gegenüber anderen Verkehrsmitteln priorisieren, da sie im Betrieb und Bau preiswert ist und ein schneller Ausbau in viele Stadtteile möglich ist.
Mit freundlichen Grüßen
Jana Brix