Frage an Jan Quast von Ulrich R. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Guten Tag,
zunächst begrüße ich Ihren Denkanstoß in Sachen "Stadtflucht". Es ist sicher auch zu begrüßen, dass dieser Senat versucht, den Haushalt zu sanieren, indem er eigene Grudstücke in großem Stil zu Bauland macht, um sie dann gewinnbringend zu verkaufen. Aber der ein oder andere Bauwillige will gerade nicht in so entstehende Neubaugebiete ziehen sondern vielmehr in langjährig gewachsene Quartiere, in denen man das Umfeld mit den Nachbarn genau beurteilen kann.
Ich verstehe deshalb nicht, warum die hintere Bebauung gerade entsprechend großer Grundstücke immer noch so schwer gemacht wird. Eine verdichtete Bebauung würde hier sicher helfen und ebenfalls eine Stadtbindung herbeiführen.
Mein Vater z.B. besitzt ein 1.800m2 großes Grundstück mit einem ca 800m2 großem, voll erschlossenen Pfeifenstil in Jenfeld (also in zentraler und verkehrsgünstiger, aber doch ruhiger Lage), auf dem wegen entsprechenden Bebauungsplans nicht gebaut werden darf.
Er hat deswegen schon ein Arztehepaar und ein Lehrerehepaar nach Barsbüttel "verlohren". Diese Konsequenz ist doch auch deshalb bedenklich, weil diese Umlandbewohner die Hamburger Vorteile z.B. im öffentlichen Nahverkehr, subventionierte Kultur usw. nutzen aber ihre Steuern ins "Ausland" zahlen.
Sehen Sie hier Chancen, Erleichterungen der Bauvorschriften in absehbarer Zeit zu erreichen?
Mit vielem Dank im Voraus für Ihre Mühe
Ulrich Rathmann
Sehr geehrter Herr Rathmann,
vielen Dank für Ihre Frage. Ganz so leicht wird es nicht, in Fällen, wie dem von Ihnen geschilderten, zügig Abhilfe zu schaffen. Denn wenn bislang ein Bebauungsplan eine rückwärtigen Bebauung verhindert, dann muss i.d.R. auch erst ein neuer Bebauungsplan festgestellt werden, um dies zu ändern. Und dies kostet vor allem Zeit.
Sie haben aber recht, dass die Nachverdichtung im Bestand vorangetrieben werden sollte. Denn in bestehenden Quartieren ist zumeist bereits alles vorhanden:
Schulen, Kindertagesstätten, Einkaufsmöglichkeiten, Bus- und Bahnanbindungen und Erschließungsstraßenund uvm.. In neuen Baugebieten insbesondere bei solchen, die auf der grünen Wiese entstehen, muss all dies oft erst teuer geschaffen werden, während gleichzeitig in den gewachsenen Quartieren zum Beispiel Schulen geschlossen werden, weil der Nachwuchs ausbleibt. Solchen Entwicklungen könnte man mit Nachverdichtung entgegensteuern. In vielen Fällen wurden deshalb auch bereits neue Bebauungspläne aufgestellt.
Vielleicht mögen Sie Kontakt mit meinem Abgeordnetenbüro (Telefon 27 80 83 90) aufnehmen, um genauere Angaben zu dem von Ihnen geschilderten Fall zu machen. Wenn sich auch die Grundstücke in der Nachbarschaft für eine rückwärtige Bebauung eignen, sollte geprüft werden, ob hier eine Nachverdichtung durch eine Änderung des Bebauungsplans ermöglicht werden kann.
Mit freundlichen Grüßen
Jan Quast