Guten Tag Herr Korte, was ist der Unterschied in einer Demokratie zwischen 14,8 % und 76,2 % Wählerwillen.
Bitte erklären Sie mir einmal wie Sie begründen das die Wähler ihres Wahlkreises sie im Bundestag sehen wollen. Ich denke doch das 76,2 % sie nicht dort sehen wollen oder warum haben diese sie nicht gewählt. Oder haben sie ein anderes Verständnis zur Demokratie wie ich.
Dieter C.
Sehr geehrter Herr C.
vielen Dank für Ihre Frage zum Demokratieverständnis.
Wenn ich Sie richtig verstehe bezweifeln Sie die demokratische Legitimierung von Bundestagsabgeordneten, die nicht die absolute Mehrheit hinter sich haben. Wenn es so wäre, hätten wir aktuell allerdings einen sehr leeren Plenarsaal. Auf die Wahlkreise bezogen dürfte dann nämlich nur ein einziger Abgeordneter im Bundestag sitzen: der Kollege Saathoff, der als einziger in seinem Wahlkreis bei der Bundestagswahl 2021 über 50 Prozent der Stimmen geholt hat. Alle anderen hätten nach Ihrer Lesart „die Mehrheit gegen sich“. Das letzte Mal, dass in der Bundesrepublik eine Partei mit den Zweitstimmen über die Hälfte der Stimmen bekommen hat, war 1957. Dass das Parlament glücklicherweise trotzdem personell besetzt ist, und es auch eine Opposition zur von der Mehrheit des Parlaments mitgetragenen Regierungspolitik gibt, liegt am Verhältniswahlrecht, mit dem die Mandate nach der Verteilung der Wählerstimmen vergeben werden.
Mit freundlichen Grüßen
Jan Korte