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Isabelle Vandre
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Frage von Kerstin S. •

Frage an Isabelle Vandre von Kerstin S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Vandre,
durch Zufall bin ich auf diese Seite gestoßen und möchte die Chance nutzen, meine Sorge los zu werden und eine Frage zu stellen. 18,7% für die Afd in Oberhavel, dieses Ergebnis der Europawahl hat mich tief erschüttert. In 13,5 Wochen ist Landtagswahl. Hier wählen auch die jungen Leute ab 16. Leider haben auch diese mit 13,93% der Afd auf den zweiten Platz verholfen.
Meine Frage ist, was tut ihre Partei dagegen? Warum gibt es in dieser sehr kurzen Zeit kein breites Bündnis quer über alle demokratischen Parteien, welches den Menschen nicht klar macht, wen sie wählen sollen, sondern wen sie nicht wählen sollen? Für dieses Bündnis könnten sie sicher die Bürgermeister, Ortsvorsteher, die Kirche, Schuldirektoren, Künstler, Handwerker usw. usw. usw. gewinnen, die auch diejenigen Bürger erreichen, die von ihrer Partei als solche nichts wissen wollen. Bei uns auf dem Dorf ist von ihrer Politik wenig zu spüren, aber die Überschwemmungen in Oranienburg im Juni 2017, das Sturmtief Xavier im Oktober 2017, die Dürre des letzten Jahres und der nach wie vor ausbleibende Regen in diesem Jahr, erleben und spürten wir alle hautnah.
Was ist Ihnen wichtiger, dass die Bürger ihre Partei wählen, oder dass sie die Afd nicht wählen?
Ich werde diese Frage auch an Herrn Bommert, Frau Nonnemacher und Frau Gossmann-Reetz stellen und würde mich über eine, gern auch gemeinsame, Antwort freuen.

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Antwort von
DIE LINKE

Liebe Frau S.,

in Ihrer Frage haben Sie etwas angesprochen, das mich seit 2014 bewegt, sogar der Grund meiner politischen Aktivitäten ist. Ich habe in Oranienburg mein Abitur gemacht und nie verstanden, wie Menschen in einer Stadt, die zentral für das Naziregime und die nationalsozialistische Vernichtungspolitik war, andere diskriminieren und ausgrenzen können.

Sie haben vollkommen Recht, die Wahlergebnisse der AfD in Brandenburg und anderen Ländern sind erschreckend, insbesondere nach all den Äußerungen von Gauland, Kalbitz, Höcke und Co. Ich glaube, bei der Landtagswahl, aber auch in alltäglichen Situationen, geht es um nicht weniger als eine Frage von Haltung. Zugespitzt würde ich es so formulieren: wollen wir eine Gesellschaft der Ausgrenzung oder wollen wir eine Gesellschaft der Solidarität? Ich bin für Letzteres und streite mit all jenen dafür, die sich nicht von der AfD treiben lassen oder aber auf Grund der Diskursverschiebung durch die AfD z.B. das Asylrecht verschärfen. Was heißt das konkret? Ich bin seit 2009 in vielen Bündnissen aktiv, die sich gemeinsam das Ziel gesetzt haben gegen Rassismus und den gesellschaftlichen Rechtsruck auf die Straße zu gehen. Ich unterstütze Initiativen, die Begegnungsräume organisieren, die sich stark machen für alle ihre Einwohner_innen und Grenzen - auch im Kopf - überwinden. Am wichtigsten ist mir dabei tatsächlich, dass wir lauter sind und mehr werden. Genau darin gibt es für mich aber auch keine Kompromisse und kein Verständnis für diejenigen, die mit der AfD reden wollen.

mit freundlichen Grüßen
Isabelle Vandre