Frage an Irene Fröhlich von Frank Z. bezüglich Familie
Hallo Frau Fröhlich,
ich bin als unehelicher Vater eines Kindes von den meisten Entscheidungen die das Kindeswohl betreffen ausgeschlossen. Dieses wird ausschließlich von der Mutter definiert wie auch das Umgangsrecht in seinen Ausprägungen.
Wenn ich dieses beim zuständigem Jugendamt zur Sprache bringe, werde ich nur belächelt - nun würde ich gerne wissen, ob es in ihrer Partei Bestrebungen gibt die Interessen der Kinder und unehelichen Väter stärker zu berücksichtigen und wenn ja, in welcher Form diese Berücksichtigung erfolgt.
Desweiteren habe ich mein Kind bis zum 4 Lebensjahr intensivst betreut, da meine Ex-Partnerin eine Ausbildung machte, machte die Betreuung bis zu 8 Stunden am Tage aus, sodass ich nur einer Teilzeitbeschäftigung nachgehen konnte. Warum werden ihr Erziehungszeiten bei der Rente angerechnet, aber mir nicht, obwohl ich in der Realität diese Zeiten hatte? Auch werden mir diese Zeiten bei der Bafög-Rückzahlung nicht zuerkannt! Wie steht ihre Partei zu dieser Ungleichbehandlung?
Zuletzt die Frage:
Warum kann die Mutter faktisch allein entscheiden, im Rahmen einer unehelichen Beziehung, ob der Vater das gemeinsame Sorgerecht für das Kind erhält oder nicht?
Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen
Sehr geehrter Herr Ziegenhagen,
mir sind die von Ihnen angesprochenen Ungerechtigkeiten gegenüber Vätern als Großmutter zweier "Patchworkfamilien" aber auch aus meiner Zeit als Abgeordnete im Schleswig-Holsteinischen Landtag sehr wohl bewußt. Allerdings wird es schwierig werden, hieran sehr schnell etwas zu ändern, denn die Rollenvorstellungen unserer Gesellschaft sind immer noch eher traditionell geprägt und leider sind Männder, wie Sie, die sich aktiv und verantwortungsbewußt um ihre Kinder kümmern, in einer noch sehr kleinen Minderheit.
Ich habe als Landtagsabgeordnete intensiv mit dem "Verband der alleinerziehenden Väter und Mütter" zusammen gearbeitet, um mich über Fragen wie die von Ihnen aufgeworfenen und über anderes zu informieren und wir haben intensiv diskutiert, auch mit Müttern, denen gegenüber ich meine Erfahrungen und Beobachtungen aussprach. Obwohl diese jungen Frauen eine offene und moderne Einstellung zu ihrer Frauenrolle hatten, waren sie doch skeptisch, angesichts eines gesellschaftlichen Rollbacks Väterrechte grundsätzlich auszuweiten.
Wenn ich mir nun die Programme von CDU/CSU und die von Herrn Kirchhoff anschaue, dann werde ich in dieser Skepsis eher bestärkt.
Ich selber bin alt genug, um mich noch daran zu erinnern, wie geschiedene Frauen und uneheliche Mütter gesellschaftlich ausgegrenzt und rechtlich schlechter gestellt waren als die Väter, bzw. "Erzeuger".
Die heutigen Regelungen sind teils eine Überreaktion aus dieser Situation heraus, teils noch bedingt durch ein veraltetes Rollenverständnis.
Ich werde Ihre Fragen in den Gremien meiner Partei ansprechen, denn nur mit einer breiten gesellschaftlichen Debatte lassen sich Änderungen in diesen Bereichen voran bringen.
Ich denke, Sie werden mit meiner Antwort vielleicht noch nicht ganz zufrieden sein, ich bitte aber um Ihr Verständnis, dass ich auch nicht "das Blaue" von Himmel herunter versprechen möchte.
Mit freundlichen Grüssen
Irene Fröhlich