Sehr geehrter Herr Wellenreuther, setzen Sie sich dafür ein, dass auch Homosexuelle Blut spenden dürfen?
Sehr geehrter Herr S.,
vielen Dank für Ihre Nachricht.
Das Thema Blutspende ist für homo- und bisexuelle Männer sowie transgeschlechtliche Menschen nach wie vor mit hohem Diskriminierungspotenzial verbunden. Die Ungleichbehandlung dieses Personenkreises entspricht aus meiner Sicht weder der medizinischen Notwendigkeit noch der gesellschaftlichen Realität in Deutschland.
Bei der 93. Gesundheitsministerkonferenz der Länder am 30. September 2020 haben sich die Länderminister in Berlin bereits auf eine diskriminierungsfreie Blutspende verständigt. Dabei wurden das Bundesgesundheitsministerium und die Bundesärztekammer aufgefordert, die Regelungen der Hämotherapierichtlinie dahingehend zu überprüfen. Ziel ist die Berücksichtigung des individuellen Risikoverhaltens anstatt das pauschale Abstellen auf die sexuelle Orientierung der Spendenden. Nicht nur vor dem Hintergrund der aktuellen pandemischen Situation ist ein pauschaler Verzicht auf Blutspenden zudem weder zeitgemäß noch sinnvoll.
Daher bin ich überzeugt, dass die Sicherstellung eines hohen Gesundheitsschutzniveaus von Empfängerinnen und Empfängern von Blutspenden auch mit gleich geeigneten, weniger belastenden Verfahren möglich ist. Ich unterstütze daher die Neubewertung der Kriterien bei der Blutspende.
Mit besten Grüßen
Ingo Wellenreuther