Frage an Ingo Wellenreuther von Mela E. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Was sagt ihnen der Begriff "Asperger Syndrom" und welche Maßnahmen sehen sie in diesem Zusammenhang für erforderlich?
Sehr geehrte Frau Eckenfels,
das Asperger Syndrom ist eine besondere, kindliche Form des Autismus, also eine Persönlichkeitsstörung, unter der in Deutschland circa 20.000 Kinder und Jugendliche leiden.
Die richtige Diagnose kommt oft zu spät: bis die Erkrankung erkannt und eine Therapie verordnet wird, vergehen im Schnitt acht Jahre. Deshalb ist innerhalb der Ärzteschaft und bei Erziehern eine gute Aufklärung gefragt.
Es ist aber auch die Politik gefordert, insbesondere weil die Ursachen noch nicht ausreichend erforscht sind. Die Erforschung der Ursachen einer Krankheit verbessert oftmals die Therapie und die Behandlungsmethoden. In diesem Zusammenhang ist zu betonen, dass gerade Deutschland als rohstoffarmes Land wieder mehr in Forschung investieren muss.
Darüber hinaus gilt es, unser Gesundheitssystem insbesondere vor dem Hintergrund der Alterung der Gesellschaft und des medizinische technischen Fortschritts zukunftsfest zu machen. Eine Zwei-Klassen-Medizin darf es nicht geben. So sehen sich Eltern, deren Kinder unter dem Asperger-Syndrom leiden, einer schwierigen Erziehungsaufgabe gegenüber. Der Staat muss hier helfend unterstützen und z. B. heilpädagogische Maßnahmen oder evtl. auch Verhaltenstherapien ermöglichen.
Schließlich ist auch unsere Gesellschaft gefragt, mit Akzeptanz und Toleranz Menschen gegenüber zu treten, die unter Krankheiten leiden, insbesondere wenn sich die Krankheit wie im Falle des Asperger-Syndroms durch ein äußerlich auffälliges Verhalten äußert.
Mit freundlichen Grüßen
Ingo Wellenreuther