Frage an Ingo Wellenreuther von Markus P. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrter Herr Wellenreuther,
aus der Presse entnehme ich, daß Krauss Maffei mit dem französischem Unternehmen Nexter fusionieren will. ( http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/krauss-maffei-und-nexter-wollen-fusionieren-a-978631.html )
1) Krauss Maffei hat z.B. dem Leopard Panzer eine Weltmarktstellung.
2) Nexter ist bisher Staatsbesitz. Mit der Fusion soll es zwar privatisiert werden, jedoch ist allgemein bekannt, welchen Einfluß die französische Politik auf ihre Rüstungsunternehmen nimmt, die sie als strategisch betrachtet. Salopp gesagt: "Sie läßt sich nicht die Wurst vom Brot nehmen."
Daher habe ich die Befürchtung, daß Krauss Maffei mittelfristig ausgeschlachtet und der deutsche Einfluß zurückgedrängt werden wird. Außerdem werden zukünftige Entwicklungen deutlich verteuert, wie es bisher bei allen Rüstungsprojekten durch internationale Firmen zu beobachten war.
Meine Fragen:
* Wie stehen die Bundesregierung und der Bundestag zu dieser Fusion?
* Welche Schutzmaßnahmen werden getroffen, so daß der deutsche Einfluß, Wissen und Arbeitsplätze nicht gefährdet werden?
Mit freundlichem Gruß
Markus Pietrek
Sehr geehrter Herr Pietrek,
vielen Dank für Ihren Beitrag vom 02.07.2014, in dem Sie sich auf Medienberichte einer geplanten Fusion des deutschen Unternehmens Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und dem französischen Unternehmen Nexter beziehen, welchen ich gerne beantworte.
Auch ich habe die Berichte über eine geplante Fusion in den Medien mit Interesse verfolgt. Demnach haben beide Unternehmen Anfang Juli 2014 eine Grundsatzerklärung für ein Joint Venture mit dem Namen „Kant“ unterzeichnet. Richtig ist, dass der Panzer- und Munitionsproduzent Nexter im Besitz der französischen Staatsholding GIAT Industries S.A. ist. Die Krauss-Maffei Wegmann GmbH & Co. KG befindet sich im Alleinbesitz der Wegmann GmbH & Co. Zur beabsichtigten Zusammenführung der Unternehmen wollen die jeweiligen Alleingesellschafter ihre Anteile in eine neue, gemeinsame Holding einbringen. Die Alleingesellschafter sollen demnach jeweils 50 Prozent der Aktien dieser Holding erhalten. Offiziell hat sich die Bundesregierung meiner Kenntnis nach bisher nicht zum Thema geäußert. Berichten zu Folge, will die Bundesregierung die geplante Fusion prüfen – dabei werden mit Sicherheit auch die von Ihnen angesprochenen Punkte eine Rolle spielen.
Fakt ist jedoch auch, dass die Rüstungsetats der westlichen NATO-Länder erheblich schrumpfen. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hat bereits angekündigt, Rüstungsexporte sehr viel restriktiver zu gestalten. Angesichts immer knapper werdender Budgets kann sich kaum noch ein EU- oder NATO-Land mehr reine nationale Großwaffensysteme leisten. Dies wird im Übrigen bereits bei einer Vielzahl an Entwicklungskooperationen in diesem Bereich seit Jahren praktiziert und dient im Umkehrschluss auch im gewissen Maße dem Erhalt an Arbeitsplätzen in Deutschland.
Mit freundlichen Grüßen
Ingo Wellenreuther