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Ingo Tebje
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Frage von Dickie H. •

Einerseits fehlen in Deutschland Fachkräfte, auf der anderen Seite sind hohe Arbeitslosenzahlen zu verzeichnen. Wo liegt das Problem? Meinen Sie, dass eine so genannte Ausbildungsabgabe helfen könnte?

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Hallo Herr H.,

die Gründe für den Fachkräftemangel auf der einen Seite und hoher Langzeitarbeitslosigkeit auf der anderen sind vielschichtig. Zum einen fehlen großen Teilen von Langzeitarbeitslosen in Bremerhaven und Bremen eine Berufsausbildung. Deshalb gibt es mit der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter auch Vielzahl von Aktivitäten und Maßnahmen, um betroffenen Menschen zu einer beruflichen Qualifizierung zu verhelfen. Allerdings muss man auch feststellen, dass es viele Hemmnisse für die Aufnahme Qualifizierungen und Arbeit gibt. Ich möchte hier nur auf drei hinweisen. Migrationsgeschichte mit schlechten Sprachkenntnissen, Alleinerziehende mit fehlenden Betreuungsplätzen und eine Vielzahl von Menschen mit erheblichen gesundheitlichen Problemlagen.

Da fehlende beruflich Qualifizierung der Hauptgrund für spätere Langzeitarbeitslosigkeit ist, ist es deshalb besonders wichtig, dass wir gerade auch jungen Menschen mit Ausbildungshemmnissen den Weg in die Ausbildung ebnen. Da haben wir in den letzten Jahren in Bremerhaven und Bremen auch deutliche Erfolge erzielt, da gerade die Jugendarbeitslosigkeit und der Anteil an jungen Menschen die in die Langzeitarbeitslosigkeit rutschen deutlichen senken konnten. Aber wir haben leider trotzdem noch viel zu viele ausbildungswillige junge Menschen in Bremerhaven und Bremen, die den Weg in eine berufliche Ausbildung nicht schaffen. Auf der anderen Seite hat auch die gesellschaftliche Attraktivität beruflicher Ausbildung abgenommen, die Komplexität der Ausbildungsberufe zugenommen und das Durchführen einer erfolgreichen Ausbildung muss sich an den gesellschaftlichen Wandel bei jungen Menschen anpassen. Gerade große Betriebe haben deshalb in den letzten Jahren darauf schon häufig reagiert (betriebliche Unterstützungsmaßnahmen, betriebliche Sozialberatungen, Werbekampagnen zu Ausbildungsgewinnung, etc.). Aber gerade Kleinst-und Kleinbetriebe leisten den prozentual größten Teil der gesellschaftlichen Ausbildungsleitung. Deshalb soll der Ausbildungsunterstützungsfonds gerade Unterstützungsmaßnahmen für diese Betriebe finanzieren und ausbildende Betriebe unterm Strich auch finanziell entlasten.