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Ingbert Liebing
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Frage von Udo D. •

Frage an Ingbert Liebing von Udo D. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Liebing,

Sie schrieben in Ihrer Antwort vom 12.04.2012 an Herrn Erb nach der Erlärung des Speicherprinzips für Wind- und Solar-Energie u.a.:

"Aus diesem Grund ist der Ausbau von Speicherkapazitäten unumgänglich, wenn wir die ehrgeizigen Ziele unserer Energiepolitik auch erfüllen wollen." "...bei den meisten Speichertechnologien besteht für die nächsten Jahre noch viel Forschungsbedarf."

"Eine weitere Voraussetzung für den Erfolg der Energiewende ist neben dem Speicherausbau aber auch der Netzausbau." "Im Gegensatz zu den Stromspeichern, die erst in naher Zukunft benötigt werden, ist der Ausbau der Stromnetze bereits heute dringend gegeben."

"Das heißt aber nicht, dass verfügbare Speicher Voraussetzung für weiteren Bau von Anlagen der Erneuerbaren Energien sind. Im Gegenteil: Ich setze mich dafür ein, dass der Anlagenbau konsequent fortgesetzt wird."

Diese Logik ist für mich unverständlich:

Speicher stehen irgendwo in ferner Zukunft, denn die Verfahren müssen erst erforscht werden; der Netzausbau ist dringend aber erfolgt in Minischritten. Trotzdem wollen Sie den Anlagenbau ´konsequent fortsetzen´.

Ihnen muss doch bekannt sein, dass gemäß Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) alle Bürger mit den Kosten für erzeugte aber nicht an die Verbraucher geleitete Energie belastet werden.

Kein Produzent bekommt seinen aufgrund von Fehlplanung erzeugten Überschuss vom Verbraucher bezahlt - das widerspricht nicht nur jeder kaufmännischen sondern auch jeder moralischen Vernunft. Aber mit dem EEG wird allen Bürgern bereits heute unberechtigt ´in die Taschen gegriffen´ und Sie planen, dies noch zu maximieren!

Wo bleibt hier Ihre Verantwortung nach dem Sinne: ´Schaden vom Volk abzuwenden´?

Mit freundlichen Grüßen
Udo Damerau

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Damerau,

vielen Dank für Ihren Kommentar vom 16.04.2012 zu meiner bereits abgegebenen Antwort zum Thema "Speicherprinzip". Bitte entschuldigen Sie meine verspätete Antwort, die bei mir geblieben war.

Sicherlich kann nicht unsere Zielsetzung sein, Strom zu produzieren, der nicht gebraucht wird. Die erneuerbaren Energien müssen stärker nachfragegerecht an den Markt herangeführt werden. Das Wollen wir mit der nächsten EEG-Novelle tun. Allerdings kommen wir heute bereits voran: Dazu gehören "integrierte Zähler".

Das Lastmanagement wird anspruchsvoller, da Sonne und Wind ihre Energie in stetem Auf und Ab zur Verfügung stellen. Durch das Lastmanagement ist es möglich, dem Stromverbrauch und der Stromerzeugung die Spitze zu nehmen, um Kosten zu reduzieren. So trägt die Freileitung zwischen Breklum und Flensburg erheblich dazu bei, Engpässe bei der Anbindung der Windparks an das Höchstspannungs-Transportnetz zu entschärfen. Dies hat in unserer Region die Zahlungen für nicht abgeführten Strom deutlich reduziert.

Mit dem Bundesbedarfsplangesetz wurde der schnellere Ausbau der Stromnetze beschlossen. Damit sollen die bisherigen Planungs- und Bauzeiten und der Rechtsweg deutlich verkürzt werden. Der Netzausbau wird mit Hochdruck vorangetrieben.

Für die erneuerbaren Energien benötigen wir leistungsfähige Speicher. Die Bundesregierung fördert deswegen neue und modernisierte Pumpspeicherwerke. Um gerade lokale Stromnetze zu entlasten, fördert die Bundesregierung seit dem 1. Mai 2013 auch Batteriespeicher für kleinere und mittlere Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) zu Hause. Damit lässt sich der Strom auffangen, den PV-Anlagen oft über den aktuellen Bedarf hinaus in den Mittagsstunden produzieren. Für einen umfassenderen Einsatz von Speichertechnologien besteht allerdings noch Forschungs- und Entwicklungsbedarf. Hierfür setzt die Bundesregierung wichtige Impulse und stellt in den nächsten Jahren bis zu 200 Millionen Euro allein für die Förderinitiative "Energiespeicher" zur Verfügung. Auch in Nordfriesland und Dithmarschen gibt es zwei wichtige Pilotprojekte. Deshalb bin ich sicher, dass Speicher nicht erst "in ferner Zukunft" zur Verfügung stehen werden.
Mit diesen Maßnahmen ermöglichen wir sowohl den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien als auch die Gestaltung der Rahmenbedingungen, damit Strom bezahlbar bleibt. Nach meinem Verständnis liegt die so verantwortlich gestaltete Energiewende im gemeinsamen Interesse, insbesondere in unsere Region an der schleswig-holsteinischen Westküste.

Mit freundlichen Grüßen

Ingbert Liebing, MdB