Frage an Inga Nitz von Manfred W. bezüglich Bildung und Erziehung
Guten Tag Frau Nitz,
mal abgesehen vom Instrument des Meister-BaföGs wird berufliche Weiterbildung oder auch die Erlangung eines beruflichen Abschlusses als Erwachsener nur durch Betriebe und die Agentur für Arbeit bzw. die ARGEN finanziert. Dabei fallen aber viele Menschen aus den Finanzierungsmöglichkeiten raus: Frauen nach der Erziehungsphase, wenn sie nicht von Hartz 4 leben, junge Selbständige und Kleinunternehmer, auch junge Menschen, die von den Eltern mitunterhalten werden und nur gelegentlich Jobs haben. Natürlich bekommen auch viele Arbeitsuchende nicht unbedingt die Fortbildung finanziert, die sie selbst für richtig erachten, sondern sind davon abhängig, dass die Vermittlungsfachkraft die gewünschte Fortbildung für das beste Mittel zur beruflichen Integration (nicht zum beruflichen Aufstieg!!) hält.
Wie stellen Sie und Ihre Partei künftig die Finanzierung und rechtliche Regelung des "lebenslangen Lernens" vor?
Mit freundlichen Grüßen
Manfred Wendl
Lieber Herr Wendl,
das „lebenslange Lernen“ wird heutzutage als große politische und gesellschaftliche Herausforderung in Deutschland bezeichnet. Die jeweilige Verwirklichung entscheidet über die Perspektiven von Individuen und vor allem den Erfolg der Wirtschaft. Eine ähnliche Formulierung verwendet das Bundesministerium für Bildung und Forschung auf ihrer Homepage. Leider wird in dem Eintrag Ihre Frage nicht annähernd beantwortet. Deshalb bedanke ich mich für Ihr Interesse am Programm der LINKEN.
Gute Bildung ist systemrelevant für gute Arbeit und Kultur, für Demokratie und Beteiligung. Wer an Bildung spart, spart an der Zukunft der ganzen Gesellschaft.
Deshalb möchte DIE LINKE Weiterbildung als öffentliche Aufgabe verankern; mit einem Weiterbildungsgesetz den Rechtsanspruch, die Finanzierung und die Qualität von Weiterbildung sichern; Unternehmen in die Verantwortung nehmen und Branchenfonds bilden; Gesetze von Bund und Ländern zu einer Erwachsenenbildungsförderung ausbauen und allen Menschen – unabhängig vom Geldbeutel – lebenslanges Lernen ermöglichen. Als Fazit lässt sich festhalten, dass erst einmal die Voraussetzungen für ein lebenslanges Lernen geschaffen werden müssen, bevor die Forderung aus Wirtschaft und Politik erhoben wird.
Mit freundlich Grüßen.
Inga Nitz