Frage an Ina Czyborra von Ines E. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
http://www.tagesspiegel.de/berlin/armutsreport-berlin-brandenburg-2015-neukoelln-und-spandau-hier-wohnen-die-aermsten/13020884.html Flüchtlinge strömen ins Land. Kunst und Kultur sind Standortfaktoren. Wir bauten die Kunstlandschaft Spandau auf. "Wir haben in der Tat in den Berliner Jugendkunstschulen das Problem, dass wir oft nicht die Kinder erreichen, die wir erreichen wollen würden. Insbesondere bildungsferne Eltern und solche aus der dritten Migrantengeneration würde man kaum für die kulturelle Bildung ihres Nachwuchses interessieren und gewinnen können: ´Ich hoffe aber, dass wir noch gute Ideen entwickeln, um das zu ändern", Dr. Angelika Tischer, Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft.
"Künste öffnen Welten." Wir erarbeiteten eine Mobile Jugendkunstschule www.kunstlandschaft-spandau.de für Kinder aus bildungsfernen Familien, die in Immigrationszentren, sozialen Brennpunkten leben. Angelika Krüger-Leißner als Bundestagsabgeordnete: "Ich bin überzeugt, dass Ihr engagiertes Projekt in Spandau einen wichtigen Beitrag zur kulturellen Bildung und sozialen Integration leistet. Ich würde eine Fortsetzung Ihrer Arbeitsmöglichkeit ausdrücklich begrüßen." Die Wolfgang-Borchert-Schule erhielt den Titel "Starke Schule"...
Wir erhielten 3000 Euro Projektmittel pro Jahr, für 2016 - 0 Cents. Prekäre Arbeitsbedingungen sind eine gesundheitliche Belastung. Wir brauchen einen fair dotierten Werks- und Honorarvertrag, um u.a. in Staaken und Spandau Neustadt weiter arbeiten zu können. Die Kinder fragten: "Wann kommt Ihr wieder?" Wir sahen sie ratlos an.
Welche Konzepte haben Sie als Mitglied im Ausschuss für Arbeit, Integration, Berufliche Bildung und Frauen Integrationsarbeit wie Kulturelle Bildung bürokratiearm, zuverlässig und sozial verträglich zu organisieren? Was könnten Sie sofort leisten, so dass wir weiter arbeiten können?
Sehr geehrte Frau Eck,
vielen Dank für Ihre Frage und die Hinweise auf Ihre Arbeit.
Momentan sitze ich in einer Anhörung zum Thema "Kulturelle Bildung und Teilhabe für Flüchtlinge" im Kulturausschuss, in dem ich allerdings gerade eine Kollegin vertrete. Zunächst muss ich leider natürlich auf Formalien hinweisen: Im Ressort Arbeit, Integration und Frauen unterstützen wir eine ganze Reihe Projekte im Bereich der Migrantenselbsthilfeorganisationen und auch die Werkstatt und den Karneval der Kulturen auf Grund ihrer Entstehungsgeschichte. Ihre Problematik betrifft allerdings die Ressorts Bildung und Kultur, wie Sie ja selbst richtigerweise zitieren. Mir scheint Ihr Projekt darüber hinaus auf bezirklicher Ebene angesiedelt zu sein. Auch wenn es immer total ärgerlich ist, wenn Politiker*innen sagen, sie seien nicht zuständig, haben wir doch eine Arbeitsteilung und Zuständigkeiten. Sie fragen, wie wir bürokratiearmen Zugang schaffen können und auch da gibt es die langweilige Antwort: Im Rahmen der Antragsverfahren, der Landeshaushaltsordnung und der Funktionsweise öffentlicher Mittelvergabe. Auch wenn das oft zu Schwierigkeiten führt, die wir alle zusammen nicht so gerne haben, müssen wir doch auch im Blick haben, dass wir die Mittel verwalten, die uns von Bürgerinnen und Bürgern als Steuergeld zur Verfügung gestellt werden und wir daher sehr sorgsam damit umgehen müssen. Wir haben das Thema der Finanzierung kleinerer Projekte im Blick, um überbordende Bürokratie, vor allem im Zusammenhang mit europäischen Fördermitteln, zurückzudrängen. In Bezug auf die Jugendkunstschulen werden Sie recht haben, wie auch in Bezug auf Musikschulen. Es kann daher, um alle Kinder zu erreichen, nur im Rahmen von Ganztagsunterricht intensive Kooperation geben. Wir sichern momentan die Jugendkunstschulen rechtlich besser ab. Eine bessere finanzielle Ausstattung soll damit untermauert werden. Was Ihr Projekt im Einzelnen angeht, habe ich noch nicht genügend Informationen, um mich dazu zu äußern. Ich habe mich bei Kolleg*innen erkundigt und werde mich schlau machen, wie Sie weiter gefördert werden können.
Mit freundlichen Grüßen
Ina Czyborra