Frage an Ilse Aigner von Corinna O. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Sehr geehrte Frau Aigner,

auf Grund des Auftretens von LPAI H5N3 in Cloppenburg wurden eine Aufstallung in Niedersachsen sowie ein Schau- und Marktverbot für Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen verfügt. Dies trifft vor allem biologische Erzeuger, Hobbyhalter, Rassegeflügelzüchter und Erhaltungszüchter hart. Die späten Schauen mit Körungsgrundlage mussten abgesagt werden, die Auslagen mussten von den gemeinnützigen Vereinen jedoch bereits im Vorfeld entrichtet werden.

Ein solches Vorgehen schreibt die zurzeit gültige Geflügelpestverordnung allerdings lediglich in einem Radius von 50 Kilometern um den Ausbruchsort beim Auftreten von HPAI vor.

Auf der anderen Seite dürfen gegen Auflagen in der industriellen Tierhaltung im direkten Umfeld, außerhalb des 1-Kilometer-Sperrgebietes, bereits seit dem 23.12.2008 wieder empfängliche Arten (Hähnchenküken per 23.12.2008, zum 07.01.2009 Enten und per 09.01.2009 wieder Putenküken) einstellen werden, so die Medienberichte. Der neuste Fund von H5N3 in der Gegend Cloppenburg wurde auf den 13.01.2009 fixiert.

Wie glaubhaft und real effektiv schätzen Sie diese Maßnahmen bezüglich der Seuchenbekämpfung ein, die sich lediglich gegen artgerechte Tierhaltung richten und teilweise in einer Entfernung von weit über 150 Kilometern zu den Ausbrüchen liegen? Besonders brisant wird die Sache, weil (laut Medienberichten) keine infizierten Wildvögel, welche für einen Eintrag in geschlossene Haltungssysteme verantwortlich zu machen wären, gefunden wurden.

In der Wirtschaftsgeflügelzucht bekommen von der Vogelgrippe betroffene Betriebe direkt oder indirekt Subventionen. Was bekommen die Rassegeflügel- und Erhaltungszüchter für den Ausfall einer vorfinanzierten Körschau? Wenn sie nichts bekommen, weshalb messen Sie mit zweierlei Maß?

Mit freundlichen Grüßen C. Orthey