Frage an Huy-Tam Van von Heino S. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Sehr geehrter Herr Van,
ich habe mit Interesse Ihre Antwort zum Thema Senioren gelesen. Dort forderten Sie mehr Wohnungsbau in Hamburg.
Können Sie mir bitte noch ausführen, wie Wohnraum im überfüllten Hamburg geschaffen werden könnte?
Ich danke Ihnen für Ihre Antwort.
Mit freundlichen Grüßen
H. Schmitz
Sehr geehrter Herr Schmitz,
ich danke Ihnen vielmals für Ihre Frage.
Eine lebenswerte Großstadt wie Hamburg muss den Wohnungsbau mit einer hohen Wichtigkeit und Dringlichkeit anpacken, davon bin ich fest überzeugt. Schließlich soll Hamburg als Metropolregion nicht nur wirtschaftlich prosperieren, sondern vor allem den Bürgerinnen und Bürgern eine gute Wohn- und Lebensqualität bieten.
Lieber Herr Schmitz, Sie haben daher Recht, wenn Sie feststellen, dass Hamburg auf dem ersten Blick keine Flächen für große Neubauvorhaben hat. Hamburg muss natürlich die Fehler der 70´er Jahre vermeiden. Die damals bis zu 20.000 Wohnungsneubauten jährlich sind heute in Hamburg nicht mehr möglich. Diese große Wohnungsdichte in bestimmten Stadtteilen ist nicht mehr zeitgemäß und erzeugt eher spätere stadtteilbezogene Probleme.
Nun komme ich zu Ihrer Frage zurück. Hamburg ist eine wundervolle grüne Großstadt. Diese Lebensqualität sollte weiterhin erhalten bleiben. Daher müssen die unterschiedlichen Interessen bei Bauvorhaben in den örtlichen Gremien frühzeitig publik gemacht und zur Diskussion freigegeben werden. Nur im direkten Dialog erhalten größere Projekte die Zustimmung der Bevölkerung.
Generell benötigt Hamburg mehr Wohnungsbau, wovon ein großer Teil als günstiger Wohnraum ausgewiesen werden sollte. Gerade Hamburg ist eine attraktive Stadt für Ein- und Zwei-Personen-Haushalte jeden Alters. Nicht nur allein stehende Senioren benötigen zentralgelegenen bezahlbaren Wohnraum, sondern beispielsweise auch die von auswärts kommenden Studenten und Arbeitsfachkräfte. Aber günstiger Wohnraum muss, meiner Meinung nach, auch insbesondere den jungen Familien angeboten werden.
Die CDU Hamburg möchte daher zukünftig verstärkt den sozialen Wohnungsbau fördern. Die stadteigene Wohnungsbaugesellschaft SAGA GWG kann daher ihre Neubau- und Sanierungsvorhaben erhöhen. Altersgerechter, also beispielsweise barrierefreier, Wohnraum soll dabei besonders berücksichtigt werden. Auch sozialverantwortlich orientierte Baugesellschaften werden bei Ihren Vorhaben stärker unterstützt.
Konkret betreibt Hamburg einen bedarfsgerechten, nachhaltigen und qualitativ hochwertigen Flächennachschub für Neubauten durch aktiven Ankauf. Daher wurden jährlich etwa 425 ha angekauft, die nun für Wohn- und Gewerbenutzungen entwickelt werden. Beispielsweise ist das die alte Kühne-Fabrik und die Lettow-Vorbeck-Kaserne. Diese positive Entwicklung wird von den um 11% gestiegenen Baugenehmigungen im Jahre 2009 bestätigt. Auch ist diese Entwicklung auf die 2005 eingeführte neue Hamburger Bauordnung zurückzuführen. Hierbei wurde der behördliche Regelungsumfang um ein Drittel reduziert, so dass Baugenehmigungen inzwischen innerhalb von drei Monaten erteilt werden können. Durch die Wohnungsbauoffensive I und II werden mehr als 2.000 Wohnungen auf Grundstücksflächen neu gebaut, die Hamburg den Wohnungsbaugesellschaften zu vergünstigten Konditionen veräußert. Im Gegenzug hat sich die Wohnungswirtschaft verpflichtet, selbst 2.000 Wohnungen auf eigenen Grundstücken zu bauen.
Trotz dieser Maßnahmen müssen zukünftig weitere Punkte verstärkt fortgeführt werden. Beispielsweise müssen die nicht vermarktbaren und damit brach liegenden Gewerbeflächen für den Wohnungsbau zugänglich gemacht werden. Das gleiche gilt für die leer stehenden Büroflächen. Auch hier müssen Anreize zur freiwilligen Umwandlung in Wohnraum geschaffen werden. Schließlich ist eine weiterhin ausgewogene und diversifizierte Wohnlandschaft in Hamburg erwünscht. Dies bedeutet, dass zum sozialen Wohnungsbau auch frei finanzierter und genossenschaftlicher Mietwohnungsbau ergänzend hinzukommen müssen. Dabei darf der Eigentumswohnungsbau natürlich nicht vernachlässigt werden, um ein Abwandern der Familien in das Umland zu stoppen.
Lieber Herr Schmitz, ich hoffe ich konnte Ihre Bedenken beseitigen und die positiven Perspektiven für den Wohnungsbau in Hamburg aufzeigen.
Mit bestem Gruß
Huy-Tam Van