Frage an Huy-Tam Van von Ann-Kathrin H. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrter Herr Van,
ich möchte im nächsten Semester studieren. Hamburg zieht als Großstadt Studenten stark an.
Aber ich weiß auch, dass es im Studiumsbereich diverse Mißstände gibt, die mich ärgern. Das größte Problem sind aber aus meiner Sicht die hohen Semesterbeiträge.
Wie ist ihre Meinung dazu und was wollen Sie zukünftig im Studiumsbereich erreichen? Soll ich ggf. in einer anderen Stadt studieren?
Ich danke Ihnen vorab für Ihre Antwort
Ihre A.Hinsch
Sehr geehrte Frau Hinsch,
ich danke Ihnen für Ihre kritische Frage.
Sie deuten an, dass aus Ihrer Sicht die Universitäten in Hamburg verschiedene Missstände haben. Da kann ich Ihnen als ehemaliger Student in Hamburg teilweise zustimmen.
Im Zeitalter der globalisierten Welt muss sich vor allem eine traditionell weltoffene Stadt wie Hamburg auch dem internationalen Wettbewerb um die klügsten Studierenden und besten Lehrenden stellen. Denn die Beteiligten müssen sich gegen oder für eine Stadt entscheiden, bei dem sie meinen die größten Chancen und engagierteste Förderung zu erhalten.
Daher, liebe Frau Hinsch, habe ich vollstes Verständnis für Ihre schwierige Entscheidung für einen Studiumsort, denn Sie stellen jetzt eine der wichtigsten Weichen für Ihre gesamte Zukunft.
Diese Wichtigkeit der Investitionen in Wissenschaft und Forschung muss meiner Meinung nach in der Politik noch stärkere Bedeutung erhalten. Hamburg investiert in seine eigene Zukunft. Mit dem demographischen Wandel wird der Druck umso größer. In naher Zukunft werden in vielen Bereichen die qualifizierten Fachkräfte fehlen.
Die CDU hat daher den Hamburger Lehrpreis eingeführt, der seit 2009 jährlich jeweils 14 Einzelpreise an innovative Lehrleistungen verleiht. Zukünftig sollen flächendeckend verpflichtende Bewertungsverfahren für Lehrveranstaltungen etabliert werden. Auch das Angebot an englischsprachigen Lehrveranstaltungen und verpflichtende Praxisteile soll ausgebaut sowie die Studienzeiten an internationale Standards angeglichen werden.
Zur Förderung der ehrenamtlich aktiven Studierenden wird in Zusammenarbeit mit der Hamburger Wirtschaft ein Stipendienmodell entwickelt, das die besten 20 % eines Jahrganges, unabhängig von BAföG-Bezug, fördert. Die Kapazitäten an ausreichenden Masterstudiengängen für Bachelorabsolventen soll zukünftig gewährleistet sein. Zusätzlich werden die Freiversuche für Bachelor- und Masterstudenten auf drei erhöht, um eine bestandene Prüfungsleistung in der Regelstudienzeit verbessern zu dürfen.
Der jetzige Universitätsstandort wird in den nächsten Jahren mit einem dreistelligen Millionenbetrag saniert und baulich Weiterentwickelt. Konkret werden beispielsweise folgende Projekte gestartet:
- Neubau für die Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin auf dem Gelände des Universitätsklinikums Eppendorf.
- Ausbau des Kunst- und Mediencampus Hamburg-Finkenau für die Film- und Fernsehausbildung.
- Neubau der HafenCity Universität, die Architektur, Bauingenieurwesen, Geomatik und Stadtplanung vereint.
- Sanierung des Elektrohauses am Campus Berliner Tor.
Diese Investitionen in Humankapital sind enorm. Daher müssen die Akademikerinnen und Akademiker nach dem Studiumsende bewegt werden in Hamburg zu bleiben. Das Bleiberecht für qualifizierte ausländische Absolventen muss deshalb verbessert werden. Eine schnellere Anerkennung ausländischer Hochschulabschlüsse erleichtert die Anwerbung von ausländischen Fachkräften.
Liebe Frau Hinsch, als letzten Punkt möchte ich auf Ihr größtes Ärgernis, nämlich Studiengebühren, eingehen. Ich habe die Zeichen der Zeit erkannt. Hamburg muss zukünftig um die „klügsten Köpfe“ kämpfen. Studiengebühren sind kontraproduktiv und schrecken potentielle Studenten ab. Daher plädiere ich für die mittelfristige Reduktion der Studiengebühren.
Mit besten Grüßen
Ihr
Huy-Tam Van