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Hüseyin Aydin
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Frage von Norbert S. •

Frage an Hüseyin Aydin von Norbert S. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

Sehr geehrter Herr Aydin,

während der jüngsten Bundestags-Debatte über das Massaker deutscher Truppen im Jahre 1904 an Herero und Nama haben Sie der Bundesregierung vorgeworfen, die historische Wahrheit aus Angst vor Entschädigungsforderungen zu verleugnen. Schätzungen zufolge starben etwa 65.000 der 80.000 Herero und 10.000 der 20.000 Nama.

Es sei "erbärmlich und unwürdig", dass Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) bei seinem Namibia-Besuch im April das Wort "Völkermord" nicht einmal aussprechen wollte.

Herr Aydin, wie stehen Sie als Abgeordneter des deutschen Bundestags, türkischer Herkunft, zu dem Völkermord der Türkei an 1,5 Millionen Armeniern?

Zwischen 1915 und 1923 wurden im damaligen Osmanischen Reich mehr als 1,5 Millionen ethnische Armenier auf grausame Weise umgebracht. Die Türkei lehnt die Beschuldigung des Völkermordes an den Armeniern strikt ab und reagiert überempfindlich auf die damit verbundene Kritik des Westens.

Können Sie das Verhalten der Türkei gut heißen, und um ihre Worte zu gebrauchen, ist das Verhalten der Türkei nicht "erbärmlich und unwürdig", diesen Völkermord weiterhin zu leugnen?

Zu guter Letzt, wann werden Sie den Völkermord an 1,5 Millionen ethnische Armenier im Bundestag thematisieren?

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Spittka,

ich halte den im Verlauf des Ersten Weltkriegs verübten Völkermord an den Armeniern für historisch bewiesen. Dies habe ich auch wiederholt öffentlich zum Ausdruck gebracht, nicht zuletzt im türkischen Fernsehen. Ich halte es für erforderlich, dass der türkische Staat sich diesbezüglich bewegt und eine offene Debatte zulässt, an der türkische aber auch armenische Historiker und Publizisten beteiligt sein sollten. DIE LINKE hat sich zu Beginn des Jahres 2007 in einem einstimmigen Beschluss hinter die Bundestagsresolution 15/5689 von 2005 gestellt, in dem die Verschleppung und Ermordung großer Teile des armenischen Volkes benannt und verurteilt wurde. Seit unsere Fraktion im Bundestag sitzt, hat sie überdies den Völkermord an den Armeniern mehrfach in parlamentarischen Initiativen thematisiert, zum Beispiel in einer kleinen Anfrage im vergangenen Jahr, zu finden unter http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/16/049/1604959.pdf.