Frage an Holger Ortel von Thomas B. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Ortel,
Anstand, Würde, Solidarität - das sind Werte, ohne die kaum eine Gesellschaft auskommen kann und auf deren ausdrückliche Nennung im GG wir der Generation unserer Eltern dankbar sein können. Ich denke, dass Sie dieses teilen.
Dennoch sind wir in weiten Bereichen in praxi kaum weiter, als das freudige Abnicken klangvoller Papierchen durch die entsprechenden Gremien, wie z.B. "Gleichstellungsgesetz", "SGB IX" und weiteres. Denn wie ist es sonst zu verstehen, das Menschen mit Behinderungen, hier speziell Rollstuhlfahrer/-innen, kaum die Möglichkeit haben, im ÖPNV die Züge oder die Busse zu benutzen. Der umfangreiche, auch persönliche, Schriftverkehr mit den entsprechenden Stellen der Bahn AG jedenfalls, führen nicht weiter, bzw. enthalten auch durchaus verhöhnende Hinweise dieser Staatsbürger/-innen. Findet also in Deutschland Selektion weiterhin an Bahnrampen/-höfen statt?
Wie stehen Sie zu dieser Thematik und wie werden Sie sich ggf. für die Menschen in den Gebieten, wie der Wesermarsch, einsetzen um meine und viele weitere Stimmen für Ihren Arbeitsplatz zu erhalten?
Mit freundlichen Grüßen
H. Thomas Bruhn
Sehr geehrter Herr Bruhn,
Barrierefreier Zugang zu Bussen und Bahnen ist ein wichtiges Thema. Schritt für Schritt müssen wir dazu kommen, dass der öffentliche Nahverkehr zu 100 Prozent zugänglich für Menschen mit Behinderungen ist. Es geht nicht immer alles so schnell, wie man es sich wünscht, aber Sie werden mir doch zustimmen, dass es in den vergangenen Jahren hier zahlreiche Verbesserungen gegeben hat. Für alle Busunternehmen sind barrierefreie Niederflurbusse seit Jahren bei Neuanschaffungen Standard, auch wenn nicht über Nacht sämtliche Busflotten ausgetauscht werden können. Die Bahnstrecke Bremen-Nordenham wird seit einigen Jahren von auf Bahnsteigniveau zugänglichen Triebwagen bedient, was für alle Menschen mit Behinderungen ohne Zweifel einen erheblichen Fortschritt gegenüber den alten Waggons darstellt, bei denen ältere Menschen z.T. Probleme hatten, überhaupt nur die Türen zu öffnen; ganz zu schweigen von der Frage, wie man als Rollstuhlfahrer die Stufen zum Einsteigen hätte überwinden sollen.
In nächster Zeit werden im Rahmen des Konjunkturpakets Verbesserungen an den Bahnhöfen Rodenkirchen, Berne und Bookholzberg stattfinden. Ich bin gerne bereit, mich in dem Zusammenhang für weitere Verbesserungen beim barrierefreien Zugang einzusetzen, wenn Sie konkretisieren, an welchem Ort genau Sie welche Probleme haben. Bitte kontaktieren Sie dazu am besten mein Delmenhorster Büro (Tel. 04221-1521212); wir können dann auch ggf. einen Termin ausmachen.
Mit freundlichen Grüßen,
Holger Ortel, MdB