Frage an Holger Ortel von Hans-Joachim R. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrter Herr Ortel,
wie erklären sie einem jungen sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer, das er aufgrund des Generationenvertrages Rentenversicherungsbeiträge zur Finanzierung der heutigen Rentenempfänger zu zahlen hat, aber auch gleichzeit für seine eigenen Altersversorgung sorgen muß? Hinzu kommt, das die sogenannten Besserverdiener sich dieser Verpflichtung für die ´alte Generation´ entziehen können und keine Beiträge in die Sozialkassen leisten.
Die zur Zeit arbeitende Generation hat also im Vergleich zu Ihren ´Eltern´ die doppelte Last zu tragen. Ich frage mich, wo ist da für diese Generation die soziale Gerechtigkeit ?
Über eine Stellungnahme würde ich mich freuen und verbleibe
Mit freundlichen Grüßen
H.-J. Rappolt
Sehr geehrter Herr Rappolt,
es ist ja nicht wirklich eine „doppelte“ Belastung. Die wäre es nur, wenn Sie mit Ihren Beiträgen die heutigen Rentner finanzieren müssten, später aber selber gar keine Rente dafür bekämen. Dem ist aber natürlich nicht so. Auch wer als junger Arbeitnehmer heute in die Rentenversicherung einzahlt, wird später eine Rente daraus bekommen. Es ist nur empfehlenswert, zusätzlich noch privat vorzusorgen. Ein Hauptgrund dafür ist die höhere Lebenserwartung, die ein heute Jüngerer hat. Er bekommt zwar später einmal weniger pro Monat aus der Rentenversicherung heraus, dafür aber für einen viel längeren Zeitraum als jemand, der heute Rentner ist. Damit die Kasse aber Monat für Monat stimmt, sollten Sie noch zusätzlich vorsorgen.
Gestatten Sie mir eine Bemerkung: jede Generation hat ihre eigenen Lebensumstände, ihre eigenen Belastungen und Chancen. Ich glaube nicht, dass es möglich ist, dafür zu sorgen, dass es zwischen allen Generationen absolute Gerechtigkeit gibt. Bei allen Unsicherheiten und Problemen, die es so gibt: „die“ Generation heutiger junger Arbeitnehmer in Deutschland lebt in einem Wohlstand wie keine Generation je zuvor. Das Problem ist meiner Meinung nach eher, wie das Vermögen und die Lebenschancen zwischen arm und reich verteilt sind, und nicht so sehr zwischen den Generationen.
Mit freundlichen Grüßen,
Ihr Holger Ortel