Frage an Hildegard Müller von Tobias W. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

Sehr geehrte Frau Müller,

erlauben Sie mir bitte, noch einmal auf Ihre Antwort vom 06.09. einzugehen, zumal Sie unter „Ad 2.)“ eine Gegenfrage an mich richten.
Obwohl noch einiges zum „Ehrenwort“ und „Guantanamo“ zu sagen wäre, möchte nur noch einmal auf die Themen „Saudi-Arabien“, „Iran“ und „Irak“ eingehen.
Sie erklären, dass es richtig war, seinerzeit Waffen (welcher Art auch immer) an Saudi-Arabien zu liefern, da der Irak für dieses Land eine Bedrohung darstellte. Als der Irak einige Jahre zuvor den Iran überfiel, tat er dies mit Billigung und militärischer Unterstützung der USA. Wäre es damals nicht legitim gewesen, die gleichen „passiven“ (Ihre Formulierung) Panzer an den Iran zu dessen Verteidigung zu liefern?
Wo besteht Ihrer Meinung nach im Prinzip der Unterschied zwischen Saudi-Arabien und dem Iran, außer in der Kooperationsbereitschaft mit den USA.
Anfang der 90er Jahre schien es also nicht schlimm zu sein, dass der Irak Krieg führte, sondern gegen wen er Krieg führte. Im Krieg gegen den Iran wurde Saddam Hussein vom Westen auf die Schulter geklopft, als er Kuwait angriff war er der Buhmann, spätestens nach der Rede einer vermeintlichen, kuwaitischen Krankenschwester vor dem US Kongress, die sich anschließend als Lug und Trug heraus stellte.
Um Ihre Gegenfrage zu beantworten: Ich befürworte, dass Saddam Hussein nicht mehr an der Macht ist, dieses Ziel hätte allerdings wahrscheinlich etliche Jahre früher erreicht werden können, bevor er, angespornt und aufgerüstet durch den Westen im Kampf gegen den Iran, diese Stärke erreicht hatte.
Nachdem die USA im Iran lange Zeit einen brutalen Diktator unterstützten, einige Jahre später den Irak im Krieg gegen den Iran unterstützten, erklären sie heute schließlich noch, dass vom Iran eine Bedrohung ausgehe, wo der Iran von Ländern eingekreist ist, in denen sämtlich amerikanische Truppen stationiert sind
Dieses sind Widersprüchlichkeiten, zu denen Deutschland konsequent Stellung beziehen sollte.
MfG TW