Frage an Henryk Blöhe von Anja K. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Herr Blöhe,
was sagen Sie zu der geplanten Schließung der juristischen Fakultät in Rostock ?
Anja Kruse
Liebe Frau Kruse,
die Schließung der Juristischen Fakultät an der Universität Rostock ist ein klarer Bruch mit der ursprünglich einmal gewollten Hochschulautonomie. Die Entscheidung wurde gegen den erklärten Willen aller Gremien an der Universität getroffen, auch fachlich gibt es für diese Schließung keinen Grund. Zudem erscheint das Vorhaben der Landesregierung, nämlich den "Akademikerbedarf" in M-V präzise planen zu wollen, geradezu grotesk. In der Vergangenheit hat sich der Arbeitsmarkt für Akademiker immer wieder verändert und Fachrichtungen, die einst am Arbeitsmarkt überhaupt nicht gefragt waren, wurden auf einmal sehr stark nachgefragt. Ein derartiger Bedarf lässt sich nicht planen.
Auch ist es empörend, dass die Landesregierung in der Begründung zur Schließung der Fakultät mit falschen Zahlen arbeitet. Die Arbeitslosigkeit unter Juristen ist nicht höher als unter allen anderen akademischen Berufen auch.
Für mich ist die Autonomie der Hochschule ein zentrales Anliegen, nicht zuletzt deshalb bin ich auch Mitglied der FDP geworden. Daher lehne ich die Schließung der juristischen Fakultät ab. Entscheidungen müssen von den Leuten getroffen werden, die sie direkt betreffen und die auch am ehesten die Konsequenzen aus solchen Entscheidungen zu spüren bekommen, und das sind die Mitglieder der Hochschulen selbst.
Mit freundlichen Grüßen
ihr
Henryk Blöhe