Frage an Henning Otte von Gunner G. bezüglich Staat und Verwaltung
Guten Tag, Herr Otte!
Als in Uelzen geborener verfolge ich auch heute noch sporadisch die Nachrichten der AZ.
Bad Bodenteich: Besucher staunen bei Rundgang über Bodenteicher BGS-Areal / Firma Werkhaus und Onlinehandel an Objekt interessiert - Becher, Bunker und eine „halbe Stadt“ (Bernd Schossadowski, 11.12.2014).
Wie kann es einerseits sein, dass Flüchtlinge und Asylbewerber in Bauernhöfe, Gaststätten, Turnhallen von Schulen und nicht immer winterfeste Zeltstädte einquartiert werden - teilweise fernab von regulärer Infrastruktur. Andererseits stehen vielerorts Liegenschaften des Bundes oder der Länder leer, sind aber durchaus gewartet und von guter Qualität.
Die in dem Artikel angesprochen Liegenschaft steht seit meinem Wegzug aus Uelzen leer. Sie zeichnet sich aber durch vorhandene Wohnunterkünfte, Sportstätten, Mensa, Heizungsanlage, etc. aus. In fußläufiger Entfernung über die Kanalbrücke ist der Ort Bad Bodenteich zu erreichen.
Um einige Gegenargumente vorweg von meiner Seite aus zu bedienen:
Nur weil die angesprochene Liegenschaft Kapazitäten für x Menschen bietet und damit bei Vollbelegung eine Ghettoisierung ermöglichen könnte, muss das ja nicht so sein. Man könnte auch nur zum Teil belegen. Eine Teilauslastung ist immer noch besser als gar keine, aber dafür Wartung und Erhalt bis in die Ewigkeit, ohne dass das Areal wahrscheinlich jemals zu einem angemessenen Preis veräußert wird.
Dieses und ähnliche Areale sind für eine Veräußerung vorgehen. Dafür werden sie bisher gewartet, erhalten und gepflegt. Jedoch ist oft ernsthaft fraglich, ob eine solche Veräußerung - vor allem zu einem angemssenen Preis - jemals zu Stande kommt. (Firmen mit entsprechender Größe und Kapital bauen oft lieber selbst. Kleine Betriebe benötigen oft nur einen verschwindend geringen Anteil des Areals, das allerdings meist in Gänze losgeschlagen werden soll.)
Ich bitte um Stellungnahme. Vielen Dank.
Freundliche Grüße,
Gunner Gewiß
Sehr geehrter Herr Gewiß,
danke für Ihre Frage. Das Bundespolizeigelände in Bad Bodenteich steht tatsächlich seit einiger Zeit leer. Es gab allerdings bis letztes Jahr einen Mietvertrag mit dem Land Niedersachsen, da die Liegenschaft sporadisch bei den Castor-Transporten als Sammelunterkunft der Einsatz-Polizei benötigt wurde. Dieser Vertrag wurde letztes Jahr gekündigt und der Weg für eine weitere Nutzung seit Frühjahr 2014 eröffnet. Es kam zu zwei öffentlichen Versteigerungsterminen, wobei ein Unternehmer aus dem Landkreis Uelzen als Meistbietender den Zuschlag erhielt. Das Land hatte zuvor keinerlei Interesse gezeigt, das Kasernengelände zu kaufen. Da die Länder für die Erstunterbringung von Asylbewerbern und Flüchtlingen zuständig sind, hat man diese Nutzung für Bad Bodenteich offensichtlich nicht in Betracht gezogen. Über die weiteren Pläne einer Nutzung hat der neue Eigentümer bislang nichts verlautbaren lassen. Klar ist aber auch, dass die Kommune für jede Nutzungsänderung die Planungshoheit besitzt.