Frage an Henning Otte von Jan D. bezüglich Jugend
Sehr geehrter Herr Otte,
bezugnehmend auf Ihre Antwort vom 6.7.2009 auf die Frage von C. K., habe ich das Gefühl, dass Sie um einen differenzierteren Umgang mit dem Thema bemüht sind, als einige Ihrer Kollegen. Dennoch blieb für mich die Frage nach Ihren Informationsquellen offen.
Sie haben - gesetzt dem Fall, ich habe Sie richtig verstanden - einige Qualitätskriterien für Spiele definiert, kombiniert mit der Aussage, dass zu wenige Spiele diese erfüllen würden.
- grausame oder unmenschliche Handlungen sollten nicht durchführbar sein
- deutliche Unterscheidung zwischen Kombattanten und Nichtkombattanten
- Töten und unnötiges Leid sollte vermeidbar sein
Ein immer wieder angeführtes Beispiel für ein "Killerspiel" ist das nunmehr 10 Jahre alte Counter-Strike. Dieses erfüllt allerdings die ersten beiden Ihrer Kriterien. Das Töten ist in diesem Spiel tatsächlich nicht vermeidbar, was ich aufgrund des Szenarios der Eingreiftruppe gegen einen Terroranschlag allerdings als verständlich ansehen würde. Unmenschliche Handlungen sind keine möglich, und wenn man einen Nichtkombattanten (Geiseln) tötet, verliert man.
Mir fällt auf Anhieb eigentlich nur ein Spiel ein, welches ihre Kriterien eklatant verletzt: Das in Deutschland indizierte "Manhunt". Obwohl sich dieses selbst als Satire auf die moderne Medienwelt versteht, würde ich hier zustimmen, dass dieses Spiel unnötig gewalthaltig ist. Allerdings muss dazu auch gesagt werden, dass Manhunt nur sehr leidlich erfolgreich war.
Fast alle Spiele, die immer wieder als "Killerspiele" in Verruf geraten, würden mindestens die ersten beiden Ihrer Kriterien erfüllen, was meinen Wissensstand angeht.
Ausgehend davon wüsste ich gerne, auf welchen Informationen Ihre Positionen beruhen. Welche Erkenntnisse oder persönlichen Erfahrungen liegen Ihnen vor, auf denen Ihre Ausführungen basierten?
Hochachtungsvoll,
Jan Dörrenhaus