Frage an Henning Aretz von Olaf S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Aretz,
am 3. Februar 1947 beschloss die CDU-NRW in Ahlen ein Wirtschafts- und
Sozialprogramm: das Ahlener Programm: Mich hat tief beeindruckt, dass die
CDU damals von "christlichem Sozialismus" sprach. Das kapitalistische
Wirtschaftssystem sei „den staatlichen und sozialen Lebensinteressen des
deutschen Volkes nicht gerecht geworden“. Die CDU forderte damals in ihrem Programm eine
teilweise Vergesellschaftung der Großindustrie und starke
Mitbestimmungsrechte. Warum sind Sie davon abgekommen ?
Eine aktuellere Frage:
Was ist aus dem "Arbeitnehmerflügel" der CDU geworden. Gibt es ihn überhaupt noch ?
Freundliche Grüße
Olaf Swillus
Sehr geehrter Herr Swillus,
vom christlichen Sozialismus ist die CDU nach 1947 aus zwei Gründen abgekommen: Erstens hat die von Ludwig Erhard umgesetzte soziale Marktwirtschaft viel besser funktioniert, als die Autoren des Ahlener Programms 1947 ahnen konnten. Gott sei Dank! Zweitens demonstrierte der reale Sozialismus im Ostblock gleichzeitig seine Lähmungen und seine Menschenverachtung. Das hat die CDU im übrigen nicht von der Verwirklichung starker Mitbestimmungsechte abgehalten, beginnend bei der jetzt über 50-jährigen Montanmitbestimmung.
Eine der größten Vereinigungen in der CDU ist die CDA, die christlich-demokratische Arbeitnehmer-Vereinigung, manchmal auch "Sozialausschüsse" genannt. Bundesvorsitzender ist seit diesem Jahr der NRW-Arbeitsminister Laumann.
Mit freundlichen Grüßen,
Ihr Henning Aretz.