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Helmut Kauer
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Frage von Barbara P. •

Wie stehen Sie zu den Mini-Kraftwerken, die von der CSU vorgeschlagen werden?

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Sehr geehrte Frau P.,

die Mini-Atomkraftwerke sind eine Schnapsidee von Söder, genauso wie der Weiterbetrieb der 2023 abgeschalteten Reaktoren. Die drei letzten AKWs lieferten am letzten Betriebstag 5,3 % des Stroms. Mittlerweile dürfte der Zubau an erneuerbaren Energiequellen schon einen Großteil aufgefangen haben. Wir brauchen regelbare Kraftwerke und nicht Atomkraftwerke, welche eigentlich nicht regelbar sind. Noch wichtiger sind jetzt Stromspeicher, damit wir die Kapazitäten der erneuerbaren Energien optimal nutzen können. Statt Milliarden in den Bau von AKWs zu stecken, die auch nicht CO₂-frei arbeiten, müssen wir auf dezentrale Erzeugung und Speicherung setzen. Atomstrom kostet zwischen 13,6 - 49 ct/kWh Windstrom offshore zwischen 5,5 -10,3 ct/kWh, an Land sinken die Kosten sogar noch. (Quelle: Fraunhofer ISE, Stand: Juli 2024). Eine dezentrale Energieversorgung erhöht zudem die Resilienz unseres Landes gegen Terror. 

Ein beachtlicher Nachteil der Small Modular Reactors (SMR) ist, dass man diese tausendfach bauen müsste, um auf dieselbe Leistung wie von großen Atomkraftwerken zu kommen – und um die Baukosten zu senken. "Anstelle von heute circa 400 Reaktoren mit großer Leistung würde dies also den Bau von vielen tausend bis zehntausend SMR-Anlagen bedeuten", schreibt das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung. Derzeit sind wohl nur 2 SMR in Betrieb und 2 im Testbetrieb (Russland und China). 

Auch SMR produzieren strahlenden Atommüll, der tausende von Jahren sicher verwahrt werden müsste. Alle Konzepte, den Atommüll so zu behandeln, dass er nur noch einige 100 Jahre strahlt, stehen bisher nur auf dem Papier und sind über den Laborstatus bisher nicht hinausgekommen. Wenn Söder nach dem Motto: "Wer Müll produziert, muss ihn auch entsorgen und bezahlen" handeln müsste, würde er ganz schnell seine Pläne einstampfen oder gibt es CSU-Kommunalpolitiker, welche das bayerische Endlager bei sich haben wollen?

Ich sage ganz klar Nein zu kleinen und großen Atomkraftwerken. Ja zu dezentralen, in Bürgerhand befindlichen Anlagen für erneuerbare Energien. Sie sind sicherer, wir sind damit unabhängiger vom Ausland und sie schaffen Arbeitsplätze. 

Die ÖDP hat schon einmal ein Volksbegehren zur Streichung der Vorrangflächen für AKWs begonnen und noch vor Einreichung der 25000 Unterschriften zur Beantragung des Volksbegehrens kam die CSU der Forderung nach und strich die Standorte aus dem Landesentwicklungsprogramm. Wir stehen bereit, die erneut erstarkte Atomlobby in ihre Schranken zu verweisen.