Frage an Helmut Brandt von Sabeth B. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrter Herr Brandt,
als Stellvertreter der CDU im Bundestag möchte ich Sie fragen, ob und wie sich die CDU in der nächsten Wahlperiode für die PsychotherapeutInnen in Ausbildung (PiAs)einsetzen wird?
Ich studiere selbst Psychologie und bin daher persönlich betroffen.
Die PIAs erhalten trotz ihres Diploms oder Masters in Psychologie für große Teile ihrer praktischen Ausbildung (Psychiatriejahr) keine festgeschriebe Vergütung. Zusätzlich zahlen sie insgesamt zwischen 10.000 bis 80.000€ an ihre Ausbildungsinstitute.
Auf dieser Seite finden Sie einige Informationen zu dem Thema: www.pia-im-streik.de
Mit freundlichen Grüßen,
Sabeth Bürgin
Sehr geehrte Frau Bürgin,
vielen Dank für Ihre Anfrage vom 01. September dieses Jahres, in der Sie mich auf die Ausbildungssituation von angehenden Psychotherapeuten während der praktischen Tätigkeit ansprechen und insbesondere auf die Höhe der Vergütung in dieser Ausbildungsphase aufmerksam machen.
Das Bundesministerium für Gesundheit kennt das von Ihnen beschriebene Problem und hat die derzeitige Ausbildungssituation zum Anlass genommen, um eine Reform der Psychotherapeutenausbildung vorzubereiten. Dabei soll die Ausbildung völlig neu strukturiert werden. In Zusammenarbeit mit Berufsangehörigen, Instituten, die die bisherige Ausbildung durchführen, aber auch den Ländern wird derzeit geprüft, ob die Psychotherapeutenausbildung weiterhin nach einem bereits abgeleisteten Hochschulstudium, auf dem sie aufbaut, erfolgen soll oder ob alternativ eine Direktausbildung in Betracht kommt. Dann würde sich das Studium der Psychotherapie unmittelbar an den Schulabschluss anschließen und die Absolventinnen und Absolventen des Studiums mit seiner erfolgreichen Beendigung eine Approbation erhalten, die sie zur psychotherapeutischen Behandlung berechtigt. Wie bei der ärztlichen Ausbildung würde sich in einem solchen Fall eine Weiterbildung an das Studium anschließen, um die Möglichkeit zu erlangen, zur Leistungserbringung zu Lasten der Krankenkassen zugelassen zu werden.
Im Fall einer Direktausbildung könnten die nach dem Studium approbierten Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten vergleichbar der ärztlichen Weiterbildung arbeiten. Gerade die Bedingungen der praktischen Tätigkeit würden hierdurch entscheidend verändert.
Der von CDU und CSU geplante Systemwechsel stellt keine schnelle Lösung dar, zumal - wie ich oben bereits angedeutet habe - viele zu beteiligen sind. Hier möchte ich insbesondere die Bundesländer nennen, da das Psychotherapeutengesetz zustimmungspflichtig ist. Zudem müssten die entsprechenden Studiengänge an den Hochschulen eingerichtet werden.
Wir werden die begonnene Reform fortsetzen. Ich bin zuversichtlich, dass die erforderlichen Vorarbeiten bald abgeschlossen sein werden, so dass wir die nächsten Reformschritte in Angriff nehmen können.
Mit freundlichen Grüßen
Helmut Brandt