Frage an Helge Braun von Franz-Josef L. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Braun,
bitte gestatten Sie mir Fragen zum Thema staatlicher Umgang mit der Pandemie:
Müssen wir einräumen, dass in z.B. China u. Südkorea (mittels sicherlich erheblicher PERSÖNLICHER Freiheitsbeschränkungen) Menschenleben als wertiger erachtet werden ?
Wie beurteilen Sie die aktuellen Überlegungen des Humangenetikers u. Mitglied des Ethikrats der Bundesregierung, Herr Wolfram Henn, dass Impfverweiger Intensivbett sowie Beatmungsgerät anderen überlassen sollen ?
Wäre es nicht eine logische politische Variante, zunächst die Verweigerer von Abstandhalten, Maske sowie Vermeidung unnötiger Kontakte AUFZUFORDERN, fairnesshalber und konsquent VON SICH AUS auf vorgenannte Behandlungen (dokumentiert) zu verzichten (man würde wohl nicht nur "Querdenker", sondern
auch einige "nachlässige Zeigenossen" zum "in sich gehen" animieren) ?
Das letztendlich (wenn möglich) Allen aus ethischen Gründen geholfen werden muss,
ist unbestritten.
Würde nicht dennoch ein solches jetztiges mediales Vorpreschen des Staates einerseits Menschenleben retten und andererseits Freiheitsrechte (auch die persönlichen) wahren und sogar den Zusammenhalt in der Bevölkerung
noch ein wenig optimieren ? Denke ich zu optimistisch ???
Herzlichen Dank vorweg für Ihre Antwort
Franz-Josef Laufenberg
Sehr geehrter Herr L.,
vielen Dank für Ihre Frage zur COVID-19-Strategie. Alle Staaten stehen in der Pandemie vor der Aufgabe, Freiheitsrechte der Bürger gegen die Einschränkungen, die dem Gesundheitsschutz dienen, abzuwägen. Ich bin überzeugt, dass wir in Deutschland gute Abwägungen getroffen haben. Dafür spricht, dass die Übersterblichkeit in unserem Land im europäischen Vergleich sehr niedrig ist. Auch die wirtschaftliche Erholung verläuft schneller, als in anderen Ländern. Ein Vergleich mit anderen Regionen. In der Welt ist sehr schwierig. In manchen Staaten wird die Freiheit des einzelnen weniger hoch gewichtet, als in Deutschland. Das kann für uns kein Maßstab sein. Andere Staaten waren zum Beispiel aufgrund ihrer besonderen geographischen Lage mehr oder weniger betroffen.
Für Herbst und Winter gilt, dass weder eine allgemeine Impfpflicht noch die angedeutete Benachteilung Ungeimpfter im Gesundheitssystem ethisch für akzeptabel halte.
Da bei der derzeit vorherrschenden Delta-Variante des Virus die Impfstoffe gut wirken, können in Herbst und Winter Geimpfte und Genesene weitgehend normal leben, bis auf Basismaßnahmen wie das Tragen von Masken. Wer sich nicht impfen lassen möchte trotz vorhandener Möglichkeit, muss in Herbst und Winter mit regelmäßigen Testerfordernissen und ggf. Zugangsbeschränkungen rechnen.
Mit freundlichen Grüßen
Helge Braun