Frage an Helge Braun von Thomas S. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Braun,
laut Ärzteblatt halten Sie die Strategie einer Herdenimmunität gegen Covid-19 für untauglich.
Worauf begründen sie ihre Meinung und wie kommen sie darauf, dass sich für diesen Fall täglich 73.000 Menschen erst noch infizieren müssten?
Mit freundlichen Grüßen
T. S.
Sehr geehrter Herr S.,
ich habe im Ärzteblatt sehr dafür geworben, Infektionen zu vermeiden, um die Zahl der Todesfälle und der long-covid-Erkrankungen möglichst gering zu halten und auf die Verfügbarkeit eines Impfstoffes zu warten. Eine Herdenimmunität zu erreichen halte ich für sinnvoll, jedoch erzeugt durch die Impfung. Diesen Weg sind wir gegangen und haben dadurch erreicht, dass die Übersterblichkeit in Deutschland geringer ist, als in fast allen anderen Ländern Europas. Denjenigen, die dafür plädiert haben, dass wir schneller aus der Pandemie herauskommen könnten, wenn wir die Infektionen nicht bremsen, habe ich entgegengehalten, dass unser Gesundheitswesen eine ungebremste Infektionswelle nicht hätte verkraften können. Als Beispiel habe ich vorgerechnet, dass wenn man sich erhofft, dass durch Infektion wenigstens 50% unserer Bevölkerung in 18 Monaten immun werden soll, dann würde das bedeuten dass 80 Mio. * 50% / 548 Tage = 73.000 Infektionen durchschnittlich am Tag erfolgen müssten. Das wäre ein verheerendes Krankheitsgeschehen. Da war es sinnvoller, bis zu 1 Mio. Menschen täglich zu impfen. Deshalb hoffe ich auch weiterhin, dass sich viele Menschen impfen lassen. Denn auch heute sind noch so viele Menschen in Deutschland ungeimpft, dass eine große vierte Welle mit vielen auch schweren Infektionen nicht ausgeschlossen ist.
Mit freundlichen Grüßen
Helge Braun