Frage an Heinrich Niemann von Konrad K. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Dr. Niemann,
aus meiner Sicht funktioniert das Nichtraucherschutzgesetz nicht gut. Der Rot-Rote Senat hat zu viele Ausnahmen zugelassen. Die Ordnungsämter scheinen überfordert und Verstoesse werden vor allem nach 22 Uhr und an Wochenenden kaum kontrolliert.
Was wollen Sie zur Verbesserung dieser Situation unternehmen?
Mit freundlichen Gruessen
Konrad Koegler
Sehr geehrter Herr Koegler,
ich teile erst einmal Ihre kritische Sicht, zumal ich als Arzt hier eine klare Haltung aus medizinischer Sicht vertrete. Es scheint zur Zeit angesichts auch großer Widerstände gegen dieses Gesetz die doch völlig vernünftige Vision, das Rauchen weitgehend aus wichtigen gesellschaftlichen Bereichen zu verbannen, ein wenig aus dem Blick geraten zu sein. Da es sich hierbei auch um einen kulturellen Wandel handelt, ist zweifellos auch Geduld erforderlich. Ich erinnere mich noch, dass es einmal Zeiten gab, dass in der S-Bahn geraucht werden durfte und auch wie aus Schloten geraucht wurde, später nur noch in einem letzten Wagon, nun seit Jahrzehnten schon nicht mehr. Aber auch Beharrlichkeit des Gesetzgebers und der Exekutive sind nötig. Das Kontrolldefizit der Berliner Ordnungsämter berührt darüber hinaus ein viel weitergehendes Problem. Ihre gegenwärtige unzureichende Personalausstattung erschwert die Durchsetzung auch anderer wichtiger Regeln des öffentlichen Zusammenlebens. Ein realistischer Lösungsweg ist schwierig.
Ich habe Ihnen hier "spontan" meinen persönlichen Standpunkt dargelegt, der sicher noch nicht ausreichend untersetzt ist. Aber mit dieser meiner Grundhaltung hoffe ich, den Nichtraucherschutz in Berlin künftig wirksam unterstützen zu können.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Heinrich Niemann