Portrait von Heinrich Garg
Heinrich Garg
FDP
0 %
/ 1 Fragen beantwortet
Frage von Udo D. •

Frage an Heinrich Garg von Udo D. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrter Herr Dr. Garg,

der Klimawandel (angeblich globale Temperaturerhöhung) im letzten Jahrzehnt des vergangenen Jahrtausends hat in den letzten elf Jahren keine Fortsetzung gefunden, sondern die Temperaturen blieben ´auf hohem Niveau´, wie es Prof. Mojib Latif ausdrückt. Gleichzeitig stieg aber der CO2-Gehalt weiterhin ´erschreckend´, wie alle Medien mitteilen.

Sind Ihnen die folgenden Fakten bekannt?

1. Es gibt bisher keinen Beweis für einen mehr als minimalen Einfluss des CO2 auf das Klima. Selbst das IPCC schreibt in Bezug auf die CO2-Infrarot-Absorptions-Wellenlänge: "In der Mitte des 15-Mikrometer-Absorptions-Bereiches hat zusätzliches CO2 nahezu keinen Effekt..." (Quelle: IPCC-Bericht 1994) und weiter: "In der Klimaforschung und -modellierung sollten wir beachten, daß wir es mit gekoppelten nichtlienaren chaotischen Systemen zu tun haben, und deswegen sind Langzeitprognosen von zukünftigen Klimazuständen nicht möglich." (Quelle: IPCC, Third Assessment Report, 2001, Section 14.2.2.2)

2. Haben Sie in der Schule oder später erfahren, dass es im Holozän (-10.000 Jahre bis heute) vier ´Klima-Optima´, zwei ´steinzeitliche´, ein ´römisches´ und ein ´mittelalterliches´ gab, bei denen die Temperaturen 2 bis 3 Grad höher waren als heute und es den Menschen sehr gut ging; dies im Gegensatz zur ´kleinen Eiszeit´ um 1850 und auch früheren Kälteperioden mit ihren aus der Not bedingten Völkerwanderungen.

3, Sigmar Gabriel hat als Umweltminister von dem Al-Gore-Film ´Eine unbequeme Wahrheit´ 6000 Kopien für unsere Schulen gekauft. In England darf der Film nach einem Gerichtsurteil wegen neun falscher Behauptungen nur mit entsprechenden Kommentaren vorgeführt werden.

Zwei abschließende Fragen:

1. Wie begründen Sie die Maßnahmen zur CO2- und Temperatur-Begrenzung bzw. -Senkung?

2. Wird der Al.Gore-Film an unseren Schulen unkommentiert gezeigt?

Mit freundliche Grüßen
Udo Damerau

Portrait von Heinrich Garg
Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Damerau,

vielen Dank für Ihre Nachricht zum Thema Klimawandel.

Der vierte Sachstandbericht des von ihnen genannten Intergovernmental Panel of Climate Change (IPCC), aus dem Jahr 2007, welcher insbesondere den aktuellen Stand der Klimaforschung im Bezug auf die globale Erwärmung darlegt und durch Mitwirken von über 100 Wissenschaftlern erarbeitet wurde, stellt dar, dass die CO2-Konzentration in der Atmosphäre in einer ungewöhnlich hohen Geschwindigkeit auf einen Höchststand der zurückliegenden 650.000 Jahre gestiegen ist.
Es ist richtig, dass die globalen Temperaturen in der Geschichte Schwankungen unterlegen waren. Laut IPCC-Bericht lag die CO2-Konzentration in den letzten 650.000 Jahren zwischen 180 ppm in Tiefzeiten und 300 ppm in Höchstzeiten. Im 20. Jahrhundert wurde allerdings die 300 ppm - Grenze überschritten und eine Konzentration von 379 ppm erreicht.
Die globalen Temperaturen liegen laut IPCC wiederum auf einem Höchstwert mindestens der zurückliegenden fünf Jahrhunderte. Die letzten 50 Jahre des letzten Jahrhunderts sind auf der Nordhalbkugel wahrscheinlich die wärmste 50-Jahr-Periode der zurückliegenden 1.300 Jahre gewesen, so das IPCC.
Das IPCC kommt daher in seinem Bericht von 2007 zu dem Ergebnis, dass der Großteil des Anstieges der globalen Temperatur mindestens der letzten 50 Jahre sehr wahrscheinlich durch den anthropogen bedingten Anstieg von Treibhausgasen in der Atmosphäre verursacht ist.

Weitere Informationen zum vierten Sachstandbericht finden Sie hier:
http://www.ipcc.ch/pdf/reports-nonUN-translations/deutch/IPCC2007-WG1.pdf
http://www.de-ipcc.de/_media/IPCC_FAQ_2007_D.pdf

Umwelt- und energiepolitische Maßnahmen zur Begrenzung des CO2-Austoßes sollen also zum einen den Entwicklungen der globalen Erwärmung entgegenwirken. Im Hinblick auf das Ziel mittel- bis langfristig auf fossile Energieträger zu verzichten, geht es zum anderen auch um Versorgungssicherheit. Nach dem richtigen Ausstieg aus der Atomenergie gelingt es uns mit der Umstellung auf erneuerbare Energien unabhängiger zu werden von Energieimporten, insbesondere aus politisch instabileren Regionen.
Die Frage, ob der Film „Die unbequeme Wahrheit“ an deutschen Schulen unkommentiert gezeigt wird, ist schwer zu beantworten. Ich begrüße allerdings die gelegentliche Einbindung von aktuellen Medien und eine kritische Auseinandersetzung mit diesen.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Heiner Garg

Was möchten Sie wissen von:
Portrait von Heinrich Garg
Heinrich Garg
FDP