Frage an Heiner Fauteck von Matthias G. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Fauteck,
welche gesundheitlichen Auswirkungen haben aus Ihrer Sicht die extreme Zunahme von Mobilfunkmasten, Handys, schnurloser Telefone, auf die Gesundheit und Entwicklung
von Kleinkindern und heranwachender Kinder im Mutterleib?
Und welche Maßnahmen würden Sie sofort ergreifen, wenn Sie Ihr Wahlziel erreichen?
Mif freundlichem Gruß
Matthias Gengler
PS könnten Sie sich vorstellen mit dem
Verein zur Hilfe Umweltbedingt Erkrankter
Hallstr. 2 A
91077 Neunkirchen
Monika.Frielinghaus@t-online.de
www.umweltbedingt-erkrankte.de
zusammenzuarbeiten?
Sehr geehrter Herr Gengler,
vielen Dank für Ihr Interesse an den Positionen der ödp zur Gesundheitsvorsorge beim Mobilfunk.
Die Forschungsergebnisse sind leider noch sehr widersprüchlich. Dies war jedoch auch bei Untersuchungen anderer Faktoren auf die Gesundheit zunächst der Fall. Es hat z.B. sehr lange gedauert bis das Rauchen und später das Mitrauchen als negative Einflussfaktoren anerkannt waren. Insbesondere wird es schwierig, wenn eine sehr finanzkräftige Industrie betroffen ist. Es gibt ja nicht nur „gekaufte Politik“. So genügen viele Studien nicht den strengen Anforderungen an wissenschaftliche Arbeiten.
Es gibt jedoch auch einige Ergebnisse unabhängiger Wissenschaftler, die eine schädliche Wirkung der Mobilfunkstrahlung auf die menschliche Gesundheit nahe legen. Das ist recht vorsichtig formuliert, denn mir selbst sind noch nicht sehr viele stark belastungsfähige epidemiologische Studien mit signifikanten Ergebnissen bekannt (, wie es sie etwa zu an Leukämie erkrankten Kindern in der Nähe von Atomkraftwerken gibt!).
Jedoch finde ich, dass schon ernsthafte Hinweise reichen sollten, um Maßnahmen zu ergreifen, die den Schutz vor elektromagnetischer Strahlung - sogar ohne große Investitionen - ermöglichen. Technisch wäre eine Absenkung der Grenzwerte auf ein 10 000stel der heutigen Werte möglich, wie andere Länder es vormachen. Mittelfristig könnte man sie sogar noch weiter absenken. Mit den heutigen Grenzwerten sind Mobilfunkantennen natürlich besonders in Wohngebieten unverantwortlich. Außerdem muss die Privilegierung von Sendeanlagen – man braucht keine Baugenehmigung – beendet werden.
Was schnurlose Telefone (DECT), WLAN und die Mobiltelefone selbst angeht, sind neben gesetzlicher Grenzwerte und der Änderung des Baurechts auch die Verbraucher selbst gefragt. Wie stark ein Handy strahlt, kann man dem SAR-Wert ansehen, den anzugeben die Hersteller verpflichtet sind. Eine Liste von Mobiltelefonen und ihrer SAR-Werte findet sich unter http://www.bfs.de/de/elektro/oekolabel.html (Bundesamt für Strahlenschutz). Einen weiteren Hinweis kann der „Strahlungs-Faktor“ der Zeitschrift connect geben. Auch dort gibt es eine Liste strahlungsarmer Handys im Internet zu finden.
Nachdem die CSU-Regierung den Ausbau der schnellen Internetanbindungen via DSL vernachlässigt hat, wird nun meist auch hier auf digitale Funkverbindungen gesetzt. Die ödp setzt sich jedoch für kabelgebundene Lösungen ein, weil sie in Sachen Qualität und Abhörsicherheit mehr leisten, aber auch um weitere Strahlenbelastungen zu vermeiden.
Zu ihrer Frage nach Zusammenarbeit mit dem Verein zur Hilfe Umweltbedingt Erkrankter: Natürlich sind wir wie der Verein an unabhängigen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu „Umwelterkrankungen“ interessiert und hier kann es einen gegenseitigen Austausch geben. Der Verein sollte jedoch - wie er es auf seiner Website schreibt – politisch neutral bleiben, um möglichst viele Menschen zu erreichen.
Mit freundlichen Grüßen,
Heiner Fauteck,
ödp Erlangen-Höchstadt.