Frage an Heike Brehmer von Peter G. bezüglich Gesundheit
Änderung des Transplantationsgesetzes - Einführung der Widerspruchslösung
Sehr geehrte Frau Brehmer,
in Deutschland wartet man durchschnittlich 7 Jahre auf eine Nierentransplantation. Damit liegen wir im europäischen Vergleich auf einem der hintersten Plätze, im Gegensatz zu Spanien und Österreich. In Spanien wartet man nur ca. ein Jahr, weil dort das Widerspruchsrecht gilt. Damit ist jeder automatisch Organspender, außer, er widerspricht zu Lebzeiten.
Der Organspendeausweis ist in Deutschland nicht zielführend, um den Patienten zu helfen, weil diese geforderte ausdrückliche Willenserklärung nicht ausreicht. Viele hätten nichts gegen eine Organentnahme nach diagnostiziertem Hirntod, sind aber für diese Willenserklärung zu bequem oder gleichgültig. Andererseits erwartet Jeder Hilfe, wenn er ein Organ benötigt.
Daher setze ich mich dafür ein, dass auch in Deutschland die Widerspruchslösung eingeführt wird. Dazu muss die Regierung endlich eine entsprechende Gesetzesänderung vornehmen. Die Warte- und Leidenszeiten müssen sich verkürzen. Denn jeder kann in die Lage kommen ein Spenderorgan zu benötigen!
Ich möchte wissen, wie Sie zur Einführung der Widerspruchslösung in Deutschland stehen?
Mit freundlichen Grüßen
P. G.
Sehr geehrter Herr G.,
in Beantwortung Ihrer Anfrage zum Thema „Änderung des Transplantationsgesetzes - Einführung der Widerspruchslösung“ möchte Sie auf eine aktuelle Pressemitteilung des Bundesministeriums für Gesundheit hinweisen.
www.bundesgesundheitsministerium.de/gzso.html
Sicher haben Sie den Medien entnommen, dass der Bundesminister für Gesundheit, Herr Jens Spahn MdB, sich für die Einführung einer Widerspruchslösung in Deutschland ausspricht und dazu einen Gesetzesentwurf vorgelegt hat. Das 48-seitige Dokument können Sie online unter folgendem Link abrufen: www.bundesgesundheitsministerium.de/gzso.html
Eine Organtransplantation stellt für viele schwerkranke Menschen eine wichtige Chance auf Lebensrettung oder Linderung ihrer Leiden dar. Ein Blick auf die weltweite Situation zeigt, dass es unterschiedliche Ansätze mit unterschiedlichen Erfolgen im Hinblick auf die Anzahl der Organspender gibt. So haben z.B. die USA, wo es die Zustimmungslösung gibt, hohe Organspenderzahlen. In Schweden haben sich die Organspenderzahlen trotz Einführung der Widerspruchslösung nicht verbessert. Eine Verbesserung der Anzahl der Organspender liegt folglich nicht ausschließlich im System der Organspende begründet. Auch Faktoren wie gesellschaftliche Aufklärung, Finanzierung oder die persönliche Identifizierung mit dem Prozess eines jeden Einzelnen sind hier entscheidend.
Der weitere Meinungsbildungs- und Gesetzgebungsprozess für dieses wichtige Thema bleibt vorerst abzuwarten und wird nach der parlamentarischen Sommerpause in den Fachgremien des Deutschen Bundestages diskutiert werden.
Mit freundlichen Grüßen
Heike Brehmer, MdB
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