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Heidrun Bluhm-Förster
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Frage von Astrid M. •

Frage an Heidrun Bluhm-Förster von Astrid M. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Was halten Sie davon keine Tiere mehr misshandeln und abschlachten zu lassen und biovegane Landwirtschaft zu fördern?

Aus den Daten kalkulieren die Forscher, dass bei der Umstellung auf eine vegane Lebensweise in den USA 350 Millionen Menschen zusätzlich ernährt werden könnten – bei derzeit etwa 323 Millionen Einwohnern. Alle Werte beziehen sich auf den aktuellen Stand der Landwirtschaft, eine Erhöhung der Produktivität ist nicht einkalkuliert. Dies sei weit mehr als der Verlust durch verdorbene Lebensmittel, schreiben die Autoren: „Die hier vorgestellten Berechnungen zeigen, dass die Bevorzugung einer pflanzlichen Kost gegenüber einer weniger effizienten tierbasierten Kost potenziell mehr Menschen ernähren kann als die vollständige Beseitigung konventioneller Lebensmittelverluste.“
https://www.welt.de/wissenschaft/article174932174/Mit-veganer-Ernaehrung-bekaeme-man-viel-mehr-Menschen-satt.html

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrte Frau M.,

besten Dank für Ihre Nachricht und Ihr Engagement für eine bessere Zukunft. DIE LINKE setzt sich für eine Landwirtschaftsförderung über die Gemeinsame Europäische Agrarpolitik (GAP) ein, die gemeinwohlorientiert ist. Das heißt z. B. dass nur die landwirtschaftlichen Betriebe gefördert werden, die die Natur, Menschen und Tiere respektvoll behandeln. Quälerische Tierhaltung lehnen wir ab, dazu gehört das unnötige Töten männlicher Eintagsküken oder die chirurgische Ferkelkastration, bei denen es jeweils tiergerechtere Alternativen gibt.

Eine Reduktion des Fleischkonsums ist sehr sinnvoll, sowohl aus der Sicht des Tierwohls oder guter Ernährung als auch für mehr Klimagerechtigkeit, also um die globalen Probleme gerecht zu lösen. Durch regionale Versorgung und Deckelung der Tierbestände in Regionen und am Standort wollen wir die Tierhaltung wieder in eine nachhaltige Landbewirtschaftung integrieren. Dies heißt auch, dass Futtermittel regional produziert und Mist oder Gülle regional genutzt werden. Die biovegane Landwirtschaft ist ebenso ein interessantes Konzept zur Verbesserung der Klimabilanz der Landwirtschaft.

DIE LINKE kritisiert darüber hinaus aber systematische Fehler in der Agrarpolitik und ihre Folgen. Durch die Exportstrategie der Bundesregierung bei Fleisch und Fleischprodukten wird eine umweltschädliche Fleischproduktion in Deutschland befördert, obwohl in Deutschland bereits weniger Fleisch konsumiert wird. Ernährung bedeutet Genussvielfalt, Selbstbestimmung, kulturelle Identität und vieles mehr. Dazu gehört Fleisch für den Mischkostler Mensch ebenso, wie der Respekt für die individuelle Entscheidung, sich vegan ernähren zu wollen. Der hohe Fleischkonsum in Deutschland wird auch durch das Preisdumping der marktmächtigen Supermarktkonzerne verursacht. Das geht zu Lasten der Erzeugerbetriebe sowie der Beschäftigten in der Fleischindustrie und im Handel, aber auch des Tierschutzes und der Umwelt. Wir setzen uns für eine ökologisch verträgliche, tierschutzgerechte und sozial faire Erzeugung und regionale Vermarktung ein.

In Kitas und Schulen sowie in anderen öffentlichen Einrichtungen, die Verpflegung anbieten (Unis, Krankenhäuser, Altenheime, Reha-Kliniken, JVAs, Bundeseinrichtungen), sollten Lebensmittel aus ökologischem und vorrangig regionalem und saisonalen Anbau angeboten werden. Dabei sollte das Angebot von täglich mindestens einem vegetarischen oder veganen Menü in allen öffentlichen Einrichtungen selbstverständlich sein. In Lehrküchen von Schulen und Kitas sollte es auch um das gemeinsame vegane und vegetarische Kochen gehen.

Es sollte darüber nachgedacht werden, Obst und Gemüse bzw. vegetarische und vegane Produkte steuerlich besser zu stellen.

Mit freundlichen Grüßen

Heidrun Bluhm-Förster