Frage an Heidi Kosche von Julia R. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Hallo,
welche Politik vertreten Sie generell hinsichtlich der Verbesserung der Situation von Transgenderpersonen (alle, die sich dem Zweigeschlechtersystem nicht zuordnen können oder wollen) und speziell hinsichtlich des Transsexuellengesetzes?
Hallo Frau Julia Roßhart,
eine der wichtigsten Orientierungen, die wir Menschen in der Kommunikation und bei unseren Beziehungen untereinander benötigen ist die Frage nach dem Geschlecht. Ist es „ein Mann“ oder „eine Frau“ die mich da anruft, anspricht oder mir einen Brief schreibt? Diese Frage steht vor dem eigentlichen Inhalt immer ganz vorne.
Mir ist schon lange bewusst, dass denjenigen Menschen, die für sich selber diese Orientierung durch ihr Äußerstes nicht eindeutig ausstrahlen wollen oder können, mit heftigen gesellschaftlichen Problemen zu kämpfen haben, die für jede einzelne Person katastrophal sein kann. Das bezieht sich auf die deutsche Bundes-Gesetzgebung genauso wie auf das Verständnis der Gesellschaft, der Behörden, des Gesundheitssystems, der Lehrkräfte in den Schulen etc.. Mein Politikansatz hier wäre, mich verstärkt dafür einzusetzen, von einer eher Gruppenorientierten Politik ( „die Männer“; „die sozial Schwachen“ „die Kinder“ usw.) und Gesetzgebung weg zu kommen und verstärkt zu einer Lebenslagen- orientierten Politik zu gelangen, so wie es grüne Politik auch für Familien bzw. Familienpolitik neu definiert hat: „Familien sind dort, wo Kinder sind „ Basta !
Das das Transsexuellengesetz aus den 80er Jahren von der Bundesgesetzgebung noch nicht auf die Höhe der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse gebracht wurde, ist nicht nachvollziehbar. Aber ich sehe auch, dass Gesetze, die sich auf Kategorien wie Geschlecht/gender oder sexuelle Orientierung beziehen, schnell zu Ausgrenzung und Diskriminierung führen. Möglicherweise ist es besser, kein spezielles Gesetz im Sinne von Gleichstellung für Transsexuelle zu haben und mehr darauf zu dringen, dass wir in unserer Gesellschaft, so wie wir sind, alle von Grund auf gleiche Rechte haben, aber individuelle Hilfe oder Förderung benötigen, also einen diversity-Ansatz (Vorbild Kanada) folgen.
mit grünen Grüßen
Heidi Kosche