Frage an Heide Rühle von Jenny A. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Sehr geehrte Frau Rühle,
in beiliegenden Link ( http://www.spiegel.de/thema/stuttgart_21 ) wird u.a über das Projekt Stuttgart 21 der Eindruck erweckt, dass die Zahlen über die Kosten falsch, die Planungen entweder fehlerhaft oder nicht vollständig sind und der bestehende Kopfbahnhof letztendlich einen höheren Nutzen hat, als Stuttgart 21.
Teilen Sie diese Auffassung?
Mit freundlichen Grüß
Sehr geehrte Frau Albrecht,
der von Ihnen angeführte Link führt leider nicht zu einem Artikel des SPIEGELS, sondern lediglich auf eine Übersichtsseite. Deswegen kann ich Ihnen nicht direkt auf Ihre Frage antworten.
Im Rahmen meiner parlamentarischen Tätigkeit habe ich mich nicht mit dem Umbau des Stuttgarter Hauptbahnhofes beschäftigt. Obwohl immer wieder das Gegenteil behauptet wird, ist der Tiefbahnhof kein Europäisches Projekt. Weder finanziert die EU den Tiefbahnhof, noch hat sie ihn beschlossen. Ich habe mir erlaubt, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Ministerpräsident Stefan Mappus und den Stuttgarter Oberbürgermeister Wolfgang Schuster in dieser Angelegenheit einen offenen Brief zu schreiben: http://www.heide-ruehle.de/heide/fe/pub/de/dct/772
Als Stuttgarter Bürgerin habe ich mich jedoch sehr wohl einen Eindruck von Stuttgart 21 gemacht und teile grundsätzlich die in Ihrer Frage angerissenen Thesen.
Gutachten ( http://gruene-gegen-stuttgart21.de/bundnis-90grune-untersuchung-der-wahrscheinlichen-projektkosten-der-nbs-wendlingen-ulm/129/ ) belegen, dass die Kosten - sowohl bei der Neubaustrecke, als auch beim Tiefbahnhof - zu niedrig angesetzt wurden. Der Tübinger Oberbürgermeister und ehemalige verkehrspolitische Sprecher der GRÜNEN im Landtag Baden-Württemberg Boris Palmer konnte im Rahmen der Schlichtungen plausibel darlegen, dass die derzeitigen Planungen zum Umbau des Hauptbahnhofes gravierenden Engpässen im Schienenverkehr führen wird ( http://www.kopfbahnhof-21.de/index.php?id=680 ). Selbst der Erfinder und erklärte Befürworter des Stuttgarter Tiefbahnhofes, der Verkehrswissenschaftler und ehemalige Leiter des verkehrswissenschaftlichen Institutes der Universität Stuttgart Gerhard Heimerl räumt ein, dass der Bahnhof in nicht allzu ferner Zukunft an seine Kapazitätsgrenzen stoßen wird und kritisiert dabei ebenso wie die Gegner des Projektes die ?Zwangspunkte?, die zu Verspätungen und Engpässen führen werden. ( http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.tiefbahnhof-heimerl:-stuttgart-21-nachruesten.5cf1f306-360b-4204-ba61-62e76bb0c91c.html )
Für mich konnten die Gegner des Projektes plausibel darlegen, dass Kopfbahnhof 21, das Alternativprojekt der Kritiker von Stuttgart 21, dem geplanten Tiefbahnhof weit überlegen ist. Kopfbahnhof 21 ist ein zukunftsorientiertes Stufenprojekt, dass die verkehrliche Leistungsfähigkeit des Bahnknotens Stuttgart verbessert, günstiger ist und keine Risiken für das Stuttgarter Mineralwasser birgt. ( http://www.kopfbahnhof-21.de/index.php?id=110&tx_ttnews[tt_news]=550&tx_ttnews[backPid]=108&cHash=ec576f4b02 ). Zudem werden auf bei K21 Flächen in der Innenstadt für die Stadtentwicklung frei ( http://www.kopfbahnhof-21.de/index.php?id=110&tx_ttnews[tt_news]=534&tx_ttnews[backPid]=108&cHash=eaa29d15a7 ).
Ich hoffe, ich konnte Ihnen Ihre Fragen beantworten und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
Heide Rühle, MdEP