Hasso Kraus, Herrenberg
Hasso Kraus
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Frage von Katharina B. •

Frage an Hasso Kraus von Katharina B. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrter Herr Kraus,

wie ist Ihr Standpunkt zu Leiharbeit, Zeitarbeit und Werkverträgen?

Mit freundlichen Grüßen
Katharina Borsi

Hasso Kraus, Herrenberg
Antwort von
FREIE WÄHLER

Sehr geehrte Frau Borsi,

vielen Dank für Ihre Frage. Mit Ihrer Frage berühren Sie einen ganz "wunden Punkt", de mich auch persönlich sehr berührt. Grundsätzlich gilt zu aller erst: Wer Vollzeit arbeitet, muss genug verdienen, um ohne staatliche Hilfen leben zu können. Das gilt genauso für Leiharbeiter! Eine faire Entlohnung sorgt für die notwendigen Leistungsanreize ("Motivation") als Arbeitnehmer. Lohndumping und die Bezahlung von Niedrigstlöhnen sind ein erschreckender Missstand unserer Gesellschaft, der in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat. Das muss nachhaltig bekämpft werden!

Für den Erhalt von Wohlstand und Arbeitsplätzen in Deutschland treten die FREIEN WÄHLER und ich aber für eine Beschäftigungspolitik ein, die mehr bringen muss als plakative Forderungen: Sie muss nämlich zugleich gewährleisten, dass die Wertschöpfung am Standort Deutschland gehalten werden und erhöht werden kann. Denn sonst droht die Gefahr der Abwanderung von Arbeitsplätzen in Niedriglohnstaaten...

Zur Ihrer Frage: Die Leiharbeit muss auf die Abdeckung von Auftragsspitzen eingegrenzt werden. Damit steht den Unternehmen nämlich ein Instrument zur Verfügung, um personalpolitisch flexibel reagieren zu können. Aber: Das Instrument der Zeitarbeit darf nicht ausufern und zur unsozialen Kostensenkung oder Verdrängung der Stammbelegschaft missbraucht werden. Daher die einfache und unverrückbare Forderung nach ausnahmslos gleicher Bezahlung für Leiharbeiter und Stammbelegschaft nach spätestens drei Monaten. Innerhalb dieses Vierteljahres sollte man noch differenzieren können - in engen legalen Grenzen - weil die Leiharbeit für Einzelne auch ein Instrument sein kann,weg von der Arbeitslosigkeit wieder eine Arbeitsstelle zu bekommen. Diese Möglichkeit sollte man nicht verschließen...

Konkret fordere ich zusammen mit den FREIEN WÄHLERN:

- Der Erhalt der Tarifautonomie, denn Tarifverträge sind gut geeignet, auf die spezifischen Bedürfnisse der Branchen und der Regionen einzugehen. Die Allgemeinverbindlichkeitserklärung tariflicher Mindestlöhne muss weiter gefördert werden.

- Die Einführung flächendeckender, regionen- und branchenspezifischer Lohnuntergrenzen, die verbindlich geregelt und von einer unabhängigen Kommission festgelegt werden. Darüber hinaus gehende tarifliche Abschlüsse bleiben natürlich weiterhin wirksam. Hierdurch verhindern wir Lohndumping und die Quersubventionierung von ALG-II-Aufstockern.

- Frauenförderung im Beruf: Gleiche Arbeit muss gleich bezahlt werden. Klipp und klar!

- Wie oben ausgeführt: Die Eingrenzung der Leiharbeit auf die Abdeckung von Auftragsspitzen. Ausnahmslos gleiche Bezahlung für Leiharbeiter und Stammbelegschaft nach spätestens drei Monaten.

- Eine bessere Bekämpfung der Scheinselbständigkeit.

- Eine stärkere Integration älterer Arbeitnehmer in den Arbeitsalltag.

- Faire Arbeitsbedingungen und Entlohnungen bei Praktika.

- Arbeitslosenstatistiken ohne Tricksereien.

Mit freundlichen Grüßen

Hasso Kraus