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Hartfrid Wolff
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Frage von Benjamin J. •

Frage an Hartfrid Wolff von Benjamin J. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Wolff,

ich wohne im Kreis Waiblingen, und die öffentliche Diskussion die nach der Tragödie von Winnenden entstanden ist beschäftigt mich sehr. Neben den Waffengesetzten zu denen sie ja schon stellung bezogen haben, werden fast ausschließlich Computer- und Videospiele diskutiert. Viele prominente Politiker haben schon öffentlich Stellung bezogen und fordern sowohl eine gesellschaftliche Ächtung von gewalthaltigen Spielen, als auch eine Ausweitung und Verschärfung der gesetzlichen Regelungen. Die geforderten Maßnahmen umfassen eine konsequentere Durchsetzung der bestehenden Regelungen, eine Neubewertung des bestehenden Systems zur Altersfreigabe (USK) und eine Ausweitung des schon bestehenden Verbots von gewaltverherrlichenden und verharmlosenden Spielen auf gewalthaltige Spiele die bis jetzt nicht verboten waren.
Im Rahmen dieser öffentlichen Diskussion haben mehrere große Kaufhausketten USK16 und USK18 Titel aus ihrem Angebot genommen, Veranstaltungen, diese solche Spiele umfassten wurden bis jetzt in zwei deutschen Städten untersagt (Stuttgart, Nürnberg) oder nur unter starken Einschränkungen gestattet (Köln).

Die FDP hat sich in der VergangenheitIch gegen weitreichendere Verbote gestellt. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie zu diesen politischen Forderungen und den Reaktionen der Städte Stellung beziehen würden.

Mit freundlichen Grüßen,
Benjamin Juhl

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Juhl,

vielen Dank für Ihre Anfrage zu Computer- und Videospielen.

Die FDP hat sich bereits mehrfach kritisch zu den vielfach geäußerten Forderungen nach einer weiteren Gesetzesverschärfung im Bereich der Computerspiele geäußert. Monokausale Erklärungen von Gewalttaten, die lediglich auf das Spielen bestimmter Computerspiele zurückgeführt werden, sind nicht zielführend und häufig als politischer Aktionismus zu werten, der einer Problemlösung nicht dienlich ist.

Der Schutz von Jugendlichen und Kindern vor gefährlichen Medieninhalten ist ohne Frage eine wichtige politische und gesellschaftliche Aufgabe. Allerdings muß die Politik von Maßnahmen Abstand nehmen, die den Jugendschutz nicht verbessern werden, dafür aber erwachsene Verbraucher bevormunden.

Das deutsche System der regulierten Selbstkontrolle - z.B. über die USK - ist weltweit einmalig in seiner Wirksamkeit und gilt als vorbildlich. Einzeltaten von offensichtlich gestörten Menschen sollten daher nicht auf ein Versagen des Jugendschutzregimes zurückgeführt werden.

Entscheidend sind hingegen soziale Frage, die vielfach mit der Unterstützung von Familien, Kindern und der Arbeit an Schulen etc. zu tun haben. Wir brauchen eine Kultur des Hinsehens, gesetzliche Verbote helfen hier nur selten.

Ich hoffe Ihnen mit dieser Antwort weitergeholfen zu haben.

Mit freundlichen Grüßen

Hartfrid Wolff