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Frage von Frieder C. •

Frage an Hartfrid Wolff von Frieder C. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrter Herr Wolff,

in Ihrer Antwort vom 16.9. beschreiben Sie Werkverträge und Zeitarbeit als sinnvoll und notwendig. Ich gehe davon aus, dass Sie davon selbst verschont wurden - aber wie viele Leiharbeiter kennen Sie? Diese können Ihnen berichten, dass Unternehmen gar kein großes Interesse am gerühmten "Klebeeffekt" haben, denn die Übernahme eines Leiharbeiters kostet ca. 3 Monatsgehälter. Und wenn die Vermittlungschancen so wichtig sind, weshalb hat Ihre Partei die bisherige Höchstdauer von 24 Monaten für Zeitarbeit mit abgeschafft?

Kaum jemand wird widersprechen, dass Zeitarbeit ein flexibles Instrument zur Überbrückung sein kann. Wenn aber in manchen Unternehmen bis zu 30% der Belegschaft Zeitarbeiter sind, hat das doch eher mit Lohndrückerei zu tun. Weshalb unterstützt Ihre Partei keine Begrenzung dieser Quote? In den letzten 5 Jahren hat Leiharbeit um fast 40% zugenommen, während die Zahl der abhängig Beschäftigten nur um 7% stieg. Ist dies kein Hinweis, dass normale Arbeitsplätze durch Leiharbeit verdrängt werden und dem gegenzusteuern ist?

Zu Ihrem gerühmten Klebeeffekt gibt es nur gegriffene Schätzungen zwischen 12% und 25%. Ignoriert wird dabei die Verdrängung regulärer Arbeit. Dies war laut Böcklerstiftung in 25% der Betriebe der Fall. Zudem wirkt der Klebeeffekt am ehesten "oben" im Bereich spezialisierter Fachkräfte. Die Verarmung der Bevölkerung durch Niedriglohnentwicklung aber läuft "unten". Was tun Sie, um die "unten" zu schützen?

Unterläuft Ihr vielgepriesenes "Bürgergeld" nicht auch noch den Hartz-IV-Satz und stürzt damit noch mehr Menschen in Armut? Und wie soll Ihre Weigerung zu einem gesetzlichen Mindestlohn die vereinzelten und nicht organisierten Friseusen, Putzfrauen und Freelancer schützen?

Mit Verlaub, ich sehe die FDP in den letzten Jahren nur noch glaubhaft als "Partei der Besserverdienenden", die vor allem deren Niedrigsteuer senken will und am Niedriglohn der anderen nichts auszusetzen hat.

Freundliche Grüße
F. Claus

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