Frage an Hartfrid Wolff von Jochen S. bezüglich Recht
Sehr geehrter Herr Wolff,
mit erstaunen habe ich heute im Spiegel gelesen, dass die Innenminister die sog. "Killerspiele" baldmöglichst verbieten wollen, da die meisten Amokläufer solche auf ihren PCs installiert haben sollten.
(Vgl. http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,628800,00.html )
Da frage ich mich, wird im Ausschuss diese Monokausalität gerne genommen um rasch etwas zu machen, statt eher nach den Hintergründen zu forschen?
Ich vermute ebenfalls, dass alle ein Betriebssystem von Microsoft besaßen und durch die gesteigerte Fehlerproblematik bei solchen Betriebssystemen kann ich auch schon schnell in Rage geraten.
Es ist Ihnen ja bekannt, dass die sog. "Killerspiele" ab 18 Jahren sind, weshalb möchte der Staat mich bevormunden mit Anfang 30, was ich spielen darf und was nicht? Schließlich war ich ebenfalls bei der Bundeswehr und habe dort erst den Umgang mit Schusswaffen gelernt. Durch einen Mausklick kann kein normaler Mensch eine Waffe zerlegen noch nachladen.
Ist es nicht eher eine Systemfrage die gestellt werden muss?
Durch fehlende Aufklärung und ranführung werden erst recht begangen. Dies zeigt sich doch schön bei Schwangerschaften bei Kindern bzw. jungen Teenagern. Viele wissen gar nicht wie sie verhüten oder was es gar mit dem Geschlechtsverkehr und Liebe teilweise auf sich hat. Bei denen die aufgeklärt sind, bei denen ist seltener etwas von frühen Schwangerschaften zu hören.
Wie sehen Sie diesen Ansatz?
Ist es nicht Sinnvoller reale Gewalt oder die es darstellen soll eher zu verbieten?
z.B. fand in Köln die ultimate fighter Championship teil, wo mit wenig Regeln gekämpft wird. Dies ist ebenfalls auch frei empfänglich im TV Programm. Bitte schauen Sie sich zuerst das Fernsehen an, was da an Gewalt dargestellt wird und das kann man nicht kontrollieren.
Märchen sind im Grund auch sehr gewalttätig. Hexe in Ofen schubsen (Max & Moritz).
Sind nicht Computerspiele eine moderne Art von Märchen, die auf neuere Technik aufsetzt?
Mit freundlichen Grüßen
Sehr geehrter Herr Stendel,
vielen Dank für Ihr Schreiben zu sogenannten "Killerspielen".
Die FDP hat sich bereits mehrfach kritisch zu den vielfach geäußerten Forderungen nach einer weiteren Gesetzesverschärfung im Bereich der Computerspiele geäußert. Monokausale Erklärungen von Gewalttaten, die lediglich auf das Spielen bestimmter Computerspiele zurückgeführt werden, ist nicht zielführend und häufig als politischer Aktionismus zu werten, der einer Problemlösung nicht dienlich ist.
Der Schutz von Jugendlichen und Kindern vor gefährlichen Medieninhalten ist ohne Frage eine wichtige politische und gesellschaftliche Aufgabe. Allerdings muß die Politik von Maßnahmen Abstand nehmen, die den Jugendschutz nicht verbessern werden, dafür aber erwachsene Verbraucher bevormunden.
Außerdem bin ich grundsätzlich skeptisch gegenüber sogenannten "Verbesserungen" des Jugendschutzes. Das deutsche System der regulierten Selbstkontrolle - z.B. über die USK - ist weltweit einmalig in seiner Wirksamkeit und gilt als vorbildlich. Einzeltaten von offensichtlich gestörten Menschen sollten daher nicht auf ein Versagen des Jugendschutzregimes zurückgeführt werden.
Vor diesem Hintergrund lehnt die FDP Forderungen nach immer neuen Gesetzesverschärfungen und Verboten im Bereich der Computerspiele ab.
Ich hoffe Ihnen mit dieser Antwort weitergeholfen zu haben.
Mit freundlichen Grüßen
Hartfrid Wolff