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Frage von Uwe S. •

Frage an Hartfrid Wolff von Uwe S. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrter Herr Wolff,

Einer Fernsehsendung (ZDF - „Frontal 21 vom 28.4.2009) entnahm ich, dass an deutschen Schulen nach Einschätzungen von Experten mehrere tausend Lehrer fehlen, und viele Unterrichtsstunden ausfallen. Doch statt neue Lehrer einzustellen, werden in einigen Bundesländern immer häufiger pädagogische Laien eingesetzt. Sogar Schüler müssen als Aushilfslehrer ihre eigene Klasse unterrichten!!!!

Auch in Baden-Württemberg werden zunehmend so genannte pädagogische Assistenten an Grund- und Hauptschulen beschäftigt, die keine berufliche Qualifikation benötigen.

Im letzten und vorletzten Jahr seien rund 75 Prozent (Quelle: ZDF – Frontal 21 vom 28.4.2009) aller Grund- und Hauptschullehrer, die eine fertige Ausbildung hinter sich hatten, auf die Straße geschickt worden. Dafür hole man diese pädagogische Assistenten an die Schulen zum Billiglohn und meine, damit sei alles getan.

Sind Ihnen diese Fakten bekannt und wie werden Sie im bevorstehenden Wahlkampf entsprechende Fragen dazu beantworten?

Mit freundlichen Grüßen
Stoschus

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Stoschus,

in Teilen Deutschlands gibt es nach wie vor Probleme in der Lehrerversorgung. Baden-Württemberg stellt jedoch zur Zeit im Rahmen der Qualifikationsoffensive Bildung neue Lehrer ein.

In einem Modellprojekt wurden im Herbst 2007 erstmals Stellen für pädagogische Assistenten in Baden-Württemberg geschaffen. Diese Initiative hat die FDP seiner Zeit unterstützt und tut dieses auch heute noch. Derzeit arbeiten in Baden-Württemberg 590 pädagogische Assistenten diese unterstützen die Lehrkräfte in ihrer Tätigkeit ohne eigene Lehrtätigkeiten auszuüben. Die pädagogischen Assistenten haben die Aufgabe, die Schüler unterstützend zu den Lehrkräften im Unterricht und auch darüber hinaus gezielt zu fördern. So helfen sie beispielsweise bei Hausaufgaben und erläutern Elemente des Unterrichts ganz gezielt für einzelne Schüler. Es ist ihre Aufgabe, die Sprach- und Lesekompetenz zu fördern, sie wirken mit an Maßnahmen zur Bekämpfung von Lese- und Rechtschreibschwächen und unterstützen bei Problemen mit Verhaltensauffälligkeiten.

Bei den pädagogischen Assistenten handelt es sich in aller Regel nicht um vollqualifizierte Lehrkräfte, sondern um ausgebildete Erzieher (27, 3 Prozent), Personen mit fachlicher Vorbildung (hierzu zählen z.B. Lehramtsanwärter) (27 Prozent) und Sozialpädagogen (16 Prozent). Es handelt sich hierbei um ergänzende Stellen. Alle eingestellten Assistenten, die noch nicht über das 1. oder 2. Staatsexamen verfügen, haben ein Angebot zur Einstiegsqualifikation erhalten, diese sind sehr gut angenommen worden.

Bei einer ersten Evaluation, die seit April diesen Jahres vorliegt, wird der Einsatz von pädagogischen Assistenten von den Lehrkräften als sehr positiv bewertet. Die Assistenten hätten zu einer Verbesserung des Lern- und Unterrichtsklimas beigetragen und würden Lehrer deutlich entlasten. In der Evaluation gaben 76 Prozent der Schulleitungen und 68 Prozent der Lehrkräfte an, durch die Mitarbeit der pädagogischen Assistenten eine hohe Entlastung erfahren zu haben. Zudem ist eine deutliche Verbesserung der Schülerleistungen in den Fächern Deutsch und Mathematik zu beobachten. Die Erledigung der Hausaufgaben erfolgt häufiger und besser. Zudem kann bereits festgestellt werden, dass der Einsatz der pädagogischen Assistenten zu einer Steigerung der Konzentration und Ausdauer bei den Schülern führt.

Insgesamt ist der Einsatz der pädagogischen Assistenten als positiv zu bewerten und bedeutet eine Stärkung für die Hauptschulen. Die in der Fragestellung unterstellte These, dass zu Gunsten von günstigeren pädagogischen Assistenten auf vollausgebildete Lehrkräfte verzichtet werde, kann für Baden-Württemberg nicht bestätigt werden.

Mit freundlichen Grüßen

Hartfrid Wolff