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Harald Petzold
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Frage von Peter M. •

Frage an Harald Petzold von Peter M.

Sehr geehrter Herr Petzold,

als Befürworter der "Ehe für alle" begründen Sie Ihre Haltung unter anderem mit einem gewandelten gesellschaftlichen Verständnis. Weiteres Argument ist, dass die Ehe Symbol des Einstehens für einander ist, unabhängig vom Geschlecht.

Wie Sie vermutlich wissen, ist die Polygamie auf der Welt weit verbreitet und auch bei uns sind Mehrpartnerbeziehungen inzwischen nicht mehr verpöhnt oder unüblich.

Nach der Argumentation der Befürworter ist für mich nicht ersichtlich, warum die Ehe nur zwischen 2 Menschen schützenswert ist; nach Ihrer Argumentation gibt auch das Grundgesetz in Art. 6 GG dafür keine Begrenzung, wenn Sie dort schon nicht die Ehe als Verbindung von Mann und Frau finden wollen.

Mit welchen Argumenten wollen Sie zwar gleichgeschlechtliche Beziehungen schützen, nicht jedoch Beziehungen zwischen mehr als 2 Menschen, z.B. 1 Mann und 2 oder mehr Frauen oder Männern ?

Mit freundlichen Grüßen

Portrait von Harald Petzold
Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Müller,

die Gleichberechtigung der Lebensweisen, für die DIE LINKE und ich eintreten, ist natürlich mit einer Gleichbehandlung von Ehe und Lebenspartnerschaft noch nicht erreicht. Sie ist zum Beispiel durch ein System der Wahlverwandtschaften zu ergänzen. Hierbei sollen nicht nur monogame Zweierbeziehungen Verantwortung füreinander übernehmen dürfen, sondern jegliche Gemeinschaft, die sich einander verbunden fühlt. Dies kann eine mehr als zwei Personen umfassende Beziehung meinen. Diesen Menschen ist zum Beispiel ein umfangreiches Besuchsrecht im Krankheitsfall, Adoptionsrecht und Aussageverweigerungsrecht einzuräumen. Gleichzeitig müssen natürlich auch besondere Zuwendungen fällig werden, wenn ein Angehöriger (nach dem Wahlverwandtschaftsrecht) gepflegt werden muss oder sich Kinder in einer Wahlverwandtschaft befinden. Lebensweisen in allen Formen verdienen Akzeptanz und gesellschaftliche Gleichstellung. Dafür setze ich mich ein.

Mit freundlichen Grüßen
Harald Petzold, MdB