Frage an Hans-Werner Kammer von Jens S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Werter Herr Kammer,
am 21.01. 2009 stellte ich ihnen eine Frage. Das Thema war Mindestslohn. Da ich bis heute keine Antwort erhalten habe stellen sich für mich weitere Fragen. Ist es ihnen aus zeitlichen Gründen nicht gelungen sich mit meiner Frage zu beschäftigen? Oder sind sie der Meinung unangenehme Fragen beantwortet man einfach indem man sie nicht beantwortet? Mir ist klar das es ihnen nicht möglich ist täglich auf Fragen zu reagieren. Doch da ich auch für sie ein pontentieller Wähler bin wäre es in Hinblick auf anstehende Wahlen für mich und so sicher auch viele interessant welche Position sie bzw. auch ihre Partei in diesem nicht unwichtigen Thema einehmen. Ich bin der Meinung es zeugt von mehr Charakter auch unangenehme Wahrheiten anzusprechen als einfach irgendwelche Wahlslogans zu verkaufen.
Wie schon erwähnt ist mir klar das sie und auch ihre Partei nicht für die oftmals unvorstellbaren Zustände in der Zeitarbeitsbranche verantwortlich sind. Aber als Partei welche Regierungsverantwortung hat und diese auch weiterhin haben möchte, haben sie sicher mehr Einflußmöglichkeiten als so manch ein Oppositionspolitiker. Selbst wenn es für sie nicht nachvollziebar ist, Zeitarbeit ist in vielen,und ich spreche da aus eigener jahrelanger Erfahrung, moderne Sklavenarbeit. Bitte schenken sie diesem Thema mehr Aufmerksamkeit und dies nicht nur im Wahlkampf sondern auch danach.
Mit freundlichen Grüßen Jens Schuster
Sehr geehrter Herr Schuster,
vielen Dank für Ihre Nachfrage.
Gerne möchte ich aber darauf eingehen, warum ein genereller Mindestlohn sich negativ auf die Arbeitsmarktsituation auswirken kann.
Mindestlöhne, zumal mit den derzeit geforderten Niveaus, stauchen die Lohnstruktur von unten, sie reduzieren Beschäftigungschancen bisher Arbeitsloser, und sie vernichten in nicht unerheblichem Ausmaß bestehende Niedriglohntätigkeiten. Zahlreiche Tarifverträge in Deutschland unterschreiten das diskutierte Mindestlohnniveau von 7,50 Euro je Stunde. Diese Löhne würden zu einer Verteuerung der Arbeitskosten führen. Unternehmen, gerade im mittelständischen Bereich, könnten keine Investitionen mehr tätigen. Dies führt zu einer Wettbewerbsbegünstigung größerer Konzerne. Ein Ausbluten des Mittelstandes bzw. Produktionsverlagerungen ins Ausland könnten die Folge sein. In der Debatte wird immer wieder auf die Erfahrungen anderer Volkswirtschaften verwiesen. In Frankreich ist der Mindestlohn nach empirischen Studien bei Jugendlichen schädlich für die Beschäftigung.
Auf die besondere Bedingungen bei einigen Branchen bzw. bei der Zeitarbeit bin ich bereits eingegangen.
Gerne können Sie sich bei Nachfragen an mich persönlich wenden:
Hans-Werner Kammer
Platz der Republik 1
11011 Berlin
Fax: 030/22776881
hans-werner.kammer@bundestag.de
Mit freundlichen Grüßen
Hans-Werner Kammer