Frage an Hans-Werner Kammer von Eberhard A. bezüglich Verkehr
Sehr gehrter Herr Kammer,
Sie haben für die Privatisierung der DB gestimmt. Stehen Sie heute noch dazu ? Haben Sie seinerzeit auf Grundlage eines sachkundigen Urteils gestimmt oder war es der Fraktionszwang. Wie stehen Sie zur jetzigen Preispolitik der DB, insbesondere der 2,50 Gebühr für den Schalterkauf. Gerne lade ich Sie nach Varel ein, um am dortigen Fahrscheinautomaten eine Fernreise innerhalb Deutschlands zu einem günstigen Preis zu buchen. Sie bestimmen Tag und Uhrzeit.
mfg
E.Arbeiter
Sehr geehrter Herr Arbeiter,
seit Beginn der Bahnreform stehen die Bahnkunden im Mittelpunkt: Bürgerinnen und Bürger, die die Eisenbahn als leistungsfähiges, pünktliches, kostengünstiges und serviceorientiertes Verkehrsmittel nutzen wollen, ob als Geschäftsreisende oder als Familien, im Nah- und Fernverkehr; aber auch die Unternehmen, die auf der Schiene Güter transportieren.
Die DB AG von heute ist nicht mehr die Behördenbahn von gestern - die konsequent vorangetriebene unternehmerische Ausrichtung der DB AG hat dazu geführt, dass Qualität und Service deutlich besser geworden sind. Kundenorientierung steht heute eindeutig im Vordergrund.
Um diesen eingeschlagenen Weg zum Wohle des Kunden weiterzuentwickeln, benötigen wir eine stärkere Wettbewerbsausrichtung. Die Bahnkunden profitieren dann von einer Vielfalt von attraktiveren Angeboten, die Kunden im Güterverkehr vom weiteren Ausbau des weltweiten Logistiknetzes.
Darüber hinaus eröffnen sich dem Bund durch die Teilprivatisierung neue Finanzierungsspielräume. Vorgesehen ist, den Erlös zu dritteln: Ein Drittel erhält der Finanzminister zum Schuldenabbau (die Schulden wurden ja auch für die damalige Bundesbahn sowie für die Netzinvestitionen gemacht), ein Drittel geht an den Verkehrsminister für den Ausbau der Eisenbahninfrastruktur und das letzte Drittel geht an die DB AG. Sie wird dieses Drittel investieren und so ihr Geschäft im Personen- und Güterverkehr weiter modernisieren und stärken. Von allen drei Verwendungen wird die Allgemeinheit also einen Nutzen haben.
Was die mittlerweile zurückgenommenen Pläne einer Servicepauschale für Schalterkunden angeht, so kann es tatsächlich nicht sein, dass Kunden die einen
anderen Vertriebsweg als Automat oder Internet wählen, dafür diskriminiert werden.
Im Hinblick auf die jetzt bekannt gewordenen Vorgänge im Vorstand und im Aufsichtsrat der Bahn, die Bahnvorstände werden bereits sehr gut bezahlt. Die Vorbereitungen zum Börsengang gehören zu ihren regulären Aufgaben. Insofern erübrigen sich Bonus-Zahlungen.
Mit freundlichen Grüßen
Hans-Werner Kammer