Frage an Hans-Peter Behrens von Patrick B. bezüglich Energie
Warum verläuft der erneuerbare Energien Ausbau in der Stadt so schlecht und warum gibt es kaum Anreize bzw Verpflichtungen in einer Stadt in der so viel wohlhabende Leben.
Sehr geehrter Herr Busch,
haben Sie vielen Dank für Ihre Nachricht. Ich nehme an, Sie beziehen sich in Ihrer Frage auf die Stadt Baden-Baden. Sie haben Recht: Beim Ausbau der Erneuerbaren Energien hängt Baden-Baden hinterher. Im Rahmen der Aktion „Baden-Baden setzt auf 37“ wurde das Ziel ausgerufen, im Vergleich zu 2010 den CO²-Austoss bis 2020 um 37% zu reduzieren. Der Anteil der Erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung sollte auf 30 % steigen. Beide Ziele wurden mehr als deutlich verfehlt – die CO²-Reduktion betrug nur 14 %; der Anteil der Erneuerbaren Energien nur 12 %.
Das größte Hindernis für die Erreichung der städtischen Klimaziele ist der Streit um die Nutzung der Windkraft. Die Mehrheit des Gemeinderats steht einer möglichen Nutzung sehr ablehnend gegenüber und will auch Standortprüfungen nicht durchführen. Fakt ist aber, dass ohne Windkraftnutzung die Klimaziele der Stadt nicht erreicht werden können. Es fehlt an einer Mehrheit und dem politischen Willen, den Ausbau Erneuerbarer Energien entscheidend voranzubringen.
Mittlerweile wurde ein neuer Klimaaktionsplan 2030 vom Gemeinderat verabschiedet. Abgestimmt wurde über zwei Szenarien. Im ersten Szenario wäre eine Zielmarke von 40 % weniger CO² sowie ein Ausbau des Anteils von 30% an den Erneuerbaren Energien vorgesehen gewesen. Bei zweiten Szenario betrugen diese Ziele 40 %-Co²-Reduktion und ein Anteil von 20% an den Erneuerbaren Energien. Eine Ausbau auf 30 % wäre nur mit Windkraftnutzung möglich. Nur mit Photovoltaikanlagen lässt sich dies nicht realisieren, da Windkraftanlagen im Vergleich viel leistungsstärker sind. Leider hat sich die Mehrheit des Gemeinderats für die zweite Lösung entschieden. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Positionierung des Gemeinderats in Zukunft ändert. Immerhin soll durch ein städtisches Förderprogramm die Zahl der privaten PV-Anlagen erhöht werden. Der weitere Verlauf bleibt abzuwarten.