Frage an Hans-Peter Behrens von Anita U. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Wie lange sollen lebende Tiertransporte noch durch Europa fahren insbesondere über die Türkei in arabische Länder wo sie wenn sie überhaupt noch lebend ankommen noch zusätzlich gequält werden.
Sehr geehrte Frau Ullrich,
auch mich und meine Kolleg*innen in der Landtagsfraktion Grüne erschrecken immer wieder Nachrichten über die Qualen, die Rinder, vor allem Kälber, auf langen Transporten ins Ausland oder sogar nach Übersee erleiden müssen. Wir Grünen fordern einen Sofort-Stopp von Langstreckentransporten, doch leider liegt dies nicht in unserer Zuständigkeit. Tiertransporte sind im Bundes- und EU-Recht verankert und können nicht einfach verboten werden. Sind die Anforderungen erfüllt, besteht ein gesetzlicher Anspruch auf Abfertigung.
Mehrere Bundesländer, so auch das baden-württembergische Ministerium für Ländlichen Raum hatten im Jahr 2020 Nutztiertransporte gestoppt, doch wurden diese Verbote jeweils durch Verwaltungsgerichte aufgehoben. Um zumindest das Leid zu mindern, setzen wir uns für Verbesserungen bei der Versorgung der Tiere auf den Strecken ein, bspw. eine bessere Ausstattung der Transportfahrzeuge und längere Ruhezeiten.
Um unseren Tieren das Leid zu ersparen und den hiesigen Bauern Alternativen zu bieten, wollen wir Grünen bspw. die Kälberaufzucht in Baden-Württemberg fördern und sie für Landwirte attraktiver machen. Wir setzen in der Milchviehhaltung auf sog. Zweinutzungsrassen, damit auch männliche Tiere vor Ort gemästet werden. Für mehr Tierwohl bei Kuh und Kalb wollen wir die Geburtenrate von Kälbern senken, z.B. durch längere Abstände zwischen den Kalbezeiten.
Für mich steht fest, dass sowohl auf europäischer als auch auf nationaler Ebene nachgebessert werden muss, um das Leiden auf Tiertransporten einzudämmen.
Mit freundlichen Grüßen
Hans-Peter Behrens MdL