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Hans-Jürgen Thies
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Frage von Lilly E. •

Ich bin 15 Jahre alt und würde gerne wissen, ob Sie denken, dass die Legalisierung von Cannabis positiv ausgehen wird.

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Hallo Lilly,

vielen Dank für Deine Frage. Die Cannabis-Legalisierung zu Genusszwecken, die von den Ampel-Fraktionen im Februar 2024 im Bundestag verabschiedet wurde, hat für viele Diskussionen und hitzige Debatten gesorgt. Ich habe mit meiner Fraktion (CDU/CSU) aus tiefer Überzeugung gegen dieses Gesetz gestimmt, da die Legalisierung dieser Droge Auswirkungen mit sich bringt, die ich für nicht vertretbar halte. 

Seit dem 1. April ist es in Deutschland erlaubt, als volljähriger Mensch bei sich zu Hause bis zu drei Cannabis-Pflanzen pro Person anzubauen und 25 Gramm in der Öffentlichkeit mit sich zu führen. Zwar dürfen 18- bis 21-Jährige "nur" 30 Gramm Cannabis pro Monat erhalten, jedoch ist es klinisch bewiesen, dass insbesondere junge Menschen bis 25 Jahre durch den Konsum in besonderer Weise gefährdet sind, da die Entwicklung des Gehirns bei ihnen noch nicht abgeschlossen ist. Die klinische Forschung belegt ungünstige Einflüsse von Cannabiskonsums auf Gedächtnis-, Lern- und Erinnerungsleistungen, Aufmerksamkeit, Problemlösen, Denkleistung und Intelligenz. Für Menschen mit psychischen Vorerkrankungen besteht zudem das erhöhte Risiko für eine deutliche Verschlechterung ihres Zustandes. Intensiv Cannabis-Konsumierende brechen häufiger die Schule ab und weisen deutlich schwächere Bildungsabschlüsse als Nicht-Konsumierende auf. (www.aerzteblatt.de/archiv/171108/Cannabis-Risiken-bei-nichtmedizinischem-Gebrauch)

Eine weitere Studie, die vom Bundesgesundheitsministerium selbst in Auftrag gegeben wurde, kommt zu dem Ergebnis, dass der Freizeitkonsum von Cannabis anstieg, wenn dieser zu Genusszwecken freigegeben wurde und damit eine höhere Verfügbarkeit vorlag. Auch internationale Erfahrungen haben nach Feststellungen des Internationalen Suchtstoffkontrollrates - eine Behörde der Vereinten Nationen - bezogen auf den Kinder- und Jugendschutz gezeigt, dass eine Legalisierung gerade bei jungen Menschen zu erhöhtem Konsum, insgesamt zu mehr gesundheitlichen Schäden und zu einer verminderten Risikowahrnehmung führt. (www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/5_Publikationen/Drogen_und_Sucht/Abschlussbericht/ECaLe_Technical_Report.pdf)

Viele Experten sehen die Legalisierung zum Genusszwecken kritisch. Kinder- und Jugendärzte haben sich mehrheitlich gegen das Gesetz ausgesprochen. Die Eindämmung des Schwarzmarktes, welche sich die Ampel durch ihr Gesetz verspricht, sei zudem nicht realisierbar, sagen führende Juristen. Die Gewerkschaft der Polizei bemängelt unübersichtliche Regelungen für Kontrollen, die in der Praxis kaum umzusetzen sind. Das Gesetz führt somit auch zu mehr Bürokratie und Mehrarbeit bei der Justiz. 

Doch Cannabis ist nicht automatisch Teufelszeug! So kann der sogenannte Medizinal-Cannabis schwerkranken Menschen als Therapiealternative dienen. Die weitere Erforschung des medizinischen Nutzens und der Nebenwirkungen von Medizinalcannabis will meine Partei, die CDU, selbstverständlich weiter unterstützen!

Ich bin der Meinung, dass die Legalisierung von Cannabis zu Genusszwecken ein komplett falsches Signal an die Bevölkerung setzt. Wie stehst Du dazu? Teilst Du das oder bist Du anderer Meinung? Schreibe gerne eine Mail an hans-juergen.thies@bundestag.de

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